Hagen. Jini Meyer von “Luxuslärm“ ist Musikerin durch und durch. Ein Gespräch mit der Sängerin aus Iserlohn über das neue Album und den ESC-Vorentscheid.
Jini Meyer von Luxuslärm ist viel beschäftigt. Die Frontfrau veröffentlicht mit ihren Bandkollegen im März ein neues Album. Zuvor starten die Pop-Rocker aus Iserlohn-Letmathe beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest.
Frau Meyer, eigentlich wollte ich mit Ihnen über das neue Luxuslärm-Album zu sprechen. Dann kam aber die Meldung, dass Sie beim Vorentscheid für den Eurovision Songcontest (ESC) dabei sind.
Jini Meyer: Jaaaa! Wir sind dabei! Unsere Plattenfirma hatte uns im Vorfeld gefragt, ob wir das machen wollen. Und wir haben natürlich sofort ja gesagt. Es ist einfach nur toll, eine Chance zu haben, vor einem Millionenpublikum zu spielen.
Waren Sie von der Nominierung überrascht?
Meyer: Wir haben damit eigentlich gar nicht mehr gerechnet, weil wir uns schon vor zwei Monaten beworben haben. Dann hat unsere Managerin plötzlich angerufen und erst einmal einfach nur total laut gequietscht. Von den anderen Bands, die dabei sind, kenne ich nicht so viele. Normalerweise hat man ja schon auf Festivals mit vielen Musikern gespielt – hier ist das aber nicht der Fall.
Ist Luxuslärm der Favorit?
Meyer: Nein. Wenn Du aber nicht den nötigen Ehrgeiz hast, möglichst gut abzuschneiden, dann bringt das Ganze nichts – da gibt es nur auf die Zwölf! Wenn wir nicht unter die Top 5 kommen sollten, dann wäre das schon schade. Aber wir haben eine tolle Fanbase, auf die wir zählen können.
Ihr habt Erfahrung mit Musikwettbewerben im Fernsehen. Ein Vorteil?
Meyer: Wir waren 2012 bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest und haben damals den vierten Platz belegt. Den ESC habe ich bis jetzt nur im Fernsehen gesehen – das ist schon eine Nummer größer. Wir sind 2012 für unser Bundesland Nordrhein-Westfalen an den Start gegangen. Sollten wir uns jetzt im ESC-Vorentscheid durchsetzen, dann würden wir ganz Deutschland repräsentieren – da wächst der Druck natürlich im Vergleich.
Sie werden mit dem Song „Solange Liebe in mir wohnt“ antreten. Was erwartet uns?
Meyer: Schon bevor bekannt wurde, dass wir zum Vorentscheid fahren, war klar, dass „Solange Liebe in mir wohnt“ die erste Single aus unserem neuen Album werden wird. In den Text kann man verschiedene Dinge hineininterpretieren, aber unser Anlass, den Song zu schreiben, war die Flüchtlingskrise.
Ein Thema, das im Moment allgegenwärtig ist.
Meyer: Ja. Ich merke, dass ich auf manche Aussagen krass reagiere. Man kann nur bei sich selber schauen – auf Facebook zum Beispiel. Erst heute haben ich jemanden aus meiner Freundesliste gelöscht, der sich bei dem Thema im Ton vergriffen hat. Ich helfe, wo ich kann, aber: Ich bin keine Politikerin, deswegen machen wir Mucke, um das Ganze zu verarbeiten. Das Lied hat eine Leichtigkeit. Das macht uns aus. [überlegt] Neun Jahre gibt es uns als Luxuslärm bereits.
Neun musikalische Jahre. Das kommende Album ist das fünfte. Was gibt es auf die Ohren?
Meyer: Luxuslärm. Es ist ein sehr schönes Pop-Album geworden – viel Klavier, energetische Drums und starke Texte, aber eben nicht so rockig, wie das vorige. In dem Song-Pool waren 22 oder 23 Stücke. Aber natürlich werden es nicht alle aufs Album schaffen, vielleicht elf oder zwölf. Wenn wir die Songs live spielen, dann wird es auch etwas rockiger! „Fallen und Fliegen“ heißt für uns: back to the roots. Wir brauchen nicht 10 000 Gitarrenspuren übereinander und Synthesizer ohne Ende.