Warstein. Die Augen leuchten, die Hände gestikulieren in der Luft und der Blick ist hochkonzentriert: Wenn Frederick Krieger von der Theateraula, von Poetry-Slam-Wettbewerben und von Ratssitzungen erzählt, dann spürt man pure Energie im Raum.

Es ist eine nachdenkliche, aber absolut greifbare Energie, die der junge Mann ausstrahlt. Frederick Krieger ist 22 Jahre alt und vor allem eines: engagiert. „Eigentlich ist Engagement ganz einfach, wenn man sich für etwas begeistert.“ Es sind Sätze wie dieser, die dem Studenten ganz selbstverständlich über die Lippen kommen und die ihn zu einem Warsteiner machen, dem seine Stadt am Herzen liegt.

„Liegt mir Warstein am Herzen? Ich weiß nicht, ob ich es so nennen würde“, sieht der 22-Jährige sein Engagement ganz nüchtern, „ich mache einfach etwas, das mir Spaß macht.“ Mit 20 Jahren in den Rat Verantwortung als gewähltes Ratsmitglied übernehmen oder mit der OpenMic-Reihe junge Warsteiner begeistern - das meint Frederick Krieger mit Sachen, die ihm Spaß machen.

 Mit gerade einmal 20 Jahren zog er für die WAL in den Rat ein. Ein nicht alltäglicher Schritt für einen Jugendlichen - und ein Schritt, der auch Fredericks eigene Lebensplanung beeinflusste. „Für mich stand fest: Wenn du Ratsmitglied wirst, ziehst du nicht weit weg zum Studieren.“ Anstatt nach seinem Abitur 2010 sein Glück in der Ferne zu suchen, wagte Frederick Krieger den Balanceakt zwischen normalem Studentenleben im Ruhrgebiet und knallhartem Politikalltag in Warstein. Funktioniert das? „Man muss da 100 Prozent hinterstehen, sonst klappt das nicht“, weiß der junge Warsteiner.

Zwischen Politik und Theater

Theaterwissenschaft und Politik studiert er, mittlerweile im dritten Semester. Eine Kombination, die aufhorchen lässt – Politik und Theater? Frederick Krieger schmunzelt: „Ja, das ist sich manchmal näher, als es Politiker vielleicht wahrhaben wollen.“ Alles denken zu können, keine Beschränkungen zu haben, das schätze er an der Kunst, erklärt Krieger. Gleichzeitig erfahre er in den Ratssitzungen hautnah, was es bedeutet, diese Gedankengänge realpolitisch umzusetzen.

Was treibt einen jungen Mann aus einer Kleinstadt an, sich im Rat zu engagieren, Themen anzupacken, die viele andere Jugendliche gar nicht erst wahrnehmen? „Es gibt so vieles, was man hier machen kann, man muss es nur einfach tun“, sagt der 22-Jährige und seine Augen fangen wieder an zu leuchten, „Vielfalt ist auch in einer kleinen Stadt möglich. Und gerade hier sieht man doch viel direkter, wenn sich etwas tut.“

Jeder kann sich engagieren

Einen Ort für Kunst, Lesungen, Theater und Musik - natürlich gehe das auch in Warstein. „Die Theateraula ist wichtig, da mussten wir etwas tun“, erinnert sich Frederick Krieger an die Gründung der Kulturinitiative, „und man sieht doch auch, dass der Bedarf da ist.“ Jeder kann sich engagieren Jugendliche begeistern, ihnen etwas bieten - mit der OpenMic-Bühne ist Frederick Krieger das schon gelungen. Doch der 22-Jährige denkt weiter: „Ich mache das, weil mir die Kultur wichtig ist. Es gibt aber auch andere Leute, die auch etwas können.“

Er selbst ein Vorbild für andere junge Warsteiner? - Davon will Frederick Krieger nichts hören. Oft fehle es einfach an dem Willen, selbst etwas anzustoßen. „Durch die Ratsarbeit habe ich erst gelernt, was alles passieren muss, bevor ein Vorschlag tatsächlich umgesetzt werden kann. Da muss man am Ball bleiben.“ Geht das so einfach als Jüngster unter lauter altersweisen Ratsmitgliedern? Er lacht: „Doch, das geht. Man muss sich nur darauf einstellen, Gegenwind zu bekommen.“

Vielleicht später in die Politik

Ob Steinindustrie, Kulturszene oder Impulse für eine attraktivere Innenstadt: Frederick Krieger sieht viele Bereiche, in denen sich Warsteiner engagieren können - gerade auch die Jüngeren. „Der Altersdurchschnitt ist doch in allen Entscheidungsgremien sehr hoch.“ Bis 2014 sitzt der 22-Jährige noch im Rat der Stadt. Und dann? Politiker oder Schauspieler? Die Antwort kommt schnell: „Ich schließe nichts aus.“ Eine lupenreine Politikerantwort, wäre da nicht dieses verschmitzte Grinsen und die leuchtenden Augen. Wir sind gespannt.