Hagen-Boele. . Bisher unbekannte Täter haben am frühen Samstagmorgen in Hagen-Boele den Geldautomaten einer Bank gesprengt. Pech für Polizei bei Verfolgung.

Pech war bei einer Geldautomatensprengung in Hagen-Boele im Spiel - für die Täter und für die Polizei. Gegen 4 Uhr gab es am Samstagmorgen in einer Bank eine starke Explosion. Bisher unbekannte Täter hatten einen Geldautomaten gesprengt. Die Polizei war schnell vor Ort und konnte schließlich einen Verdächtigen vorläufig festnehmen. Die anderen Täter flüchteten, unter anderem mit einem Audi-Kombi.

Um kurz vor 4 Uhr hatte der Lärm einer starken Explosion die Anwohner an der Schwerter Straße aufschrecken lassen: Eine noch unbekannte Zahl von Tätern hatten in dem Vorraum der Deutschen Bank einen Geldautomaten Mit einem Sauerstoff-Acetylen-Gemisch gesprengt und durch die enorme Druckwelle die Glasfassade herausgerissen.

Geldboxen fallen aus dem Fluchtauto

Sowohl die Anwohner als auch ein Sicherheitsdienst informierten die Polizei, die auch wenige Minuten später am Tatort eintraf und sowohl einen dunklen Audi mit hoher Geschindigkeit in Richtung Denkmalstraße davon fahren als auch zwei Täter zu Fuß in die Gegenrichtung flüchten sah. Doch die Verfolgungsjagd endete schnell, da der Streifenwagen das Splitterfeld durchfahren musste und dabei ein Reifen platzte.

Geldautomat in Boele gesprengt

Das Gebäude wurde stark beschädigt.
Das Gebäude wurde stark beschädigt. © WP Michael Kleinrensing
Das Gebäude wurde stark beschädigt.
Das Gebäude wurde stark beschädigt. © WP Michael Kleinrensing
Feuerwehr und THW leuchten den Tatort aus.
Feuerwehr und THW leuchten den Tatort aus. © WP Michael Kleinrensing
Glassplitter flogen bis auf die Straße.
Glassplitter flogen bis auf die Straße. © Michael Kleinrensing
Die Täter verloren Teile der Beute.
Die Täter verloren Teile der Beute. © WP Michael Kleinrensing
Das Gebäude wurde stark beschädigt.
Das Gebäude wurde stark beschädigt. © WP Michael Kleinrensing
Spurensicherung.
Spurensicherung. © WP Michael Kleinrensing
Feuerwehr und THW leuchten den Tatort aus.
Feuerwehr und THW leuchten den Tatort aus. © WP Michael Kleinrensing
Schwerter Straße.
Schwerter Straße. © WP Michael Kleinrensing
Ein Benzinkanister aus dem Fluchtfahrzeug.
Ein Benzinkanister aus dem Fluchtfahrzeug. © WP Michael Kleinrensing
Ein Benzinkanister aus dem Fluchtfahrzeug.
Ein Benzinkanister aus dem Fluchtfahrzeug. © WP Michael Kleinrensing
Die Täter verloren Teile der Beute.
Die Täter verloren Teile der Beute. © Michael Kleinrensing
Das THW im Einsatz am Tatort.
Das THW im Einsatz am Tatort.
Spurensicherung.
Spurensicherung. © WP Michael Kleinrensing
Das Gebäude wurde stark beschädigt.
Das Gebäude wurde stark beschädigt. © WP Michael Kleinrensing
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Trotzdem blieb die Tat für die Bande relativ erfolglos: Da das Fluchtfahrzeug dank des schnellen Eintreffens der Polizei mit offenstehender Heckklappe losfahren musste, verloren die Täter sowohl die Tasche mit den erbeuteten Geldboxen (in diesen war eine erhebliche Geldsumme), als auch Einbruchswerkzeug (unter anderem einen Hammer an der Hagener Straße), einen Benzinkanister, der auf der Straße auslief, und später auf dem Boeler Ring die Kofferraumwanne.

Blutenden Tatverdächtigen festgenommen

Trotz der sofort eingeleiteten Fahndung konnte der Audi entkommen. Da die Heckklappe geöffnet war, konnten die Beamten auch kein Kennzeichen erkennen. Allerdings ging der Polizei einer der zu Fuß Geflüchteten in Netz: In Höhe der Feldmühlenstraße konnten sie den Mann festnehmen. Er hatte eine recht stark blutenden Verletzung an der Hand, die ambulant im Krankenhaus behandelt werden musste, bevor der Mann in das in das Polizeigewahrsam kam.

Zu der Identität des Festgenommenen wollte Polizeisprecher Ulrich Hanki am Samstagmorgen noch keine Angaben machen. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich bei dem Mann aber offensichtlich um einen niederländischen Staatsangehörigen mit nordafrikanischen Wurzeln, der auch bereits wegen schwerer Einbruchsdelikte vorbelastet ist.

Spur führt zur Audi-Bande nach Holland

Dieser Umstand gepaart mit einem Audi als Fluchtauto könnte Indiz sein, dass es sich hier um eine neuerliche Tat der so genannte "Audi-Bande" handeln könnte. Das Landeskriminalamt geht davon aus, dass die Bande etwa 250 Mann stark sein soll, ihre Keimzelle im niederländischen Utrecht hat und überwiegend aus Männern mit marokkanischem Migrationshintergrund besteht. Sie sollen für Dutzende Automatensprengungen verantwortlich sein. In NRW hatte es zudem spektakuläre Verfolgungsjagden gegeben, im Februar endete eine bei Kamp-Lintfort mit zwei Toten.

Nach Angaben von Polizeisprecher Ulrich Hanki war es allerdings der erste Fall einer Geldautomatensprengung in Hagen. Ob nur ein oder mehrere Täter in dem geflüchteten Audi saßen, ist nicht klar. Ebenso wird weiter nach dem zweiten zu Fuß geflüchtete Täter gesucht.

Haus zwischenzeitlich evakuiert

Da die Explosion am Samstagmorgen in der Schwerter Straße erhebliche Schäden verursacht hat, hatte die Feuerwehr die sechs Bewohner aus den Wohnungen der zwei Etagen über der Bank vorsorglich exakuiert, um sicherheitshalber zunächst die Statik des Gebäudes zu überprüfen. Die Bewohner wurden in einem Bereitschaftsfahrzeug versorgt und konnten gegen 7 Uhr zurück in ihre Wohnungen.

Mit Hilfe des Technischen Hilfswerk wurde der Einsatzort ausgeleuchtet und nach der Spurensicherung von Splittern gesäubert.

Zeugen gesucht

Die Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Zeugen, die im Zusammenhang mit der Geldautomatensprengung weiterführende Hinweise geben können, melden sich bitte Bei der Polizei unter der 02331-986 2066.