Grafschaft. Wo kann man lesen, was in Grafschaft los ist? Die Frage stellte sich Familie Dörnenburg nach ihrem Umzug. Die Antwort heißt “Grafschaft Digital“.

René Dörnenburg (49) aus Grafschaft bringt die Digitalisierung ins Dorf. Mit „Grafschaft Digital“ hat er gemeinsam mit seiner Familie und der Dorfgemeinschaft ein Internetportal realisiert, das aktuelle Informationen über den Ort anzeigt. Darüber hinaus engagiert sich die multimediale Familie für weitere Projekte und berichtet online über ihr Landleben auf ihrem Kanal „glücklichTV“. Denn auch kleine Orte müssen in Zukunft neue Wege gehen.

Mit digitalen Angeboten beschäftigt sich die Familie Dörnenburg, mit René, Janine (46) sowie Gianluca (15) und Guiliano (12), schon lange. Bevor sie nach Grafschaft kamen und dort vor zwei Jahren ein Kommunikationsbüro ins Leben gerufen haben, wohnten sie mehrere Jahre in Düsseldorf.

Vereine und Menschen steuern Neuigkeiten für "Grafschaft Digital" bei

René Dörnenburg, der seit 1996 als Marketing-Coach selbstständig ist, machte dort zum Thema Digitalisierung andere Erfahrungen als auf dem Land. „In der Stadt lebt man in einer schnelllebigen digitalen Welt. Natürlich gibt es dort viele Angebote, aber es kostet mehr Kraft, Projekte zu etablieren. Allein schon deshalb, weil jeder seinen eigenen Nutzen daraus ziehen möchte und oftmals die Verbindlichkeit fehlt.“

Lieben die digitale Welt: René, Gianluca,  Janine und Guiliano Dörnenburg (v.l).
Lieben die digitale Welt: René, Gianluca, Janine und Guiliano Dörnenburg (v.l). © Nina Kowacki

In Grafschaft sei es mit dem Projekt „Grafschaft Digital“ dagegen anders gelaufen: „Meiner Meinung nach sind die Sauerländer zuerst etwas skeptisch, wenn es um künftige Neuerungen geht. Doch wenn man sie von einer Idee überzeugt hat, dann sind sie sehr zuverlässig und verbindlich.“

Dörnenburg freut sich mittlerweile über den großen Zuspruch. Einzelne Vereine und Personen im Ort haben seit Freischaltung ab Februar 2018 nun Zugang zu der Seite und können diese eigenständig mit Neuigkeiten bespielen. „Am Anfang waren es erst drei bis vier Vereine und mittlerweile stellen bis zu zwölf Partner Informationen hinein.“

Wo kann man lesen, was im Ort los ist?

Die Idee zum Portal entstand, nachdem die Dörnenburgs gesehen hatten, dass es kein einheitliches Informationsportal über Grafschaft und Schanze gab. So setzten sie es sich zum Ziel, eine Webseite zu erstellen, die die Orientierung und den Informationsaustausch zukünftig erleichtern sollten. „Wir haben uns anfänglich gefragt, was im Ort eigentlich so los ist und konnten kaum etwas finden. Natürlich gab es eine Informationstafel, aber dort stand nicht alles drauf. Das mussten wir ändern.“

Dörnenburg sagt, dass die Bevölkerung der ländlichen Region eben „an schwarze Bretter gewöhnt“ sei. Die analoge Ankündigung komplett durch Digitales zur ersetzen, sei seiner Meinung nach in Zukunft deshalb undenkbar.

"Man kann sich nicht vor der digitalen Welt verschließen"

„Digitalisierung bedeutet allgemein und für uns, neue Wege zu gehen. Dennoch sollte die Denkweise aus der Stadt nicht eins zu eins auf Grafschaft und andere Orte übertragen werden. Auch wir mussten die Gegebenheiten, wie hier die Digitalisierung gelebt wird, neu lernen. Man kann und sollte auch nicht alles umkrempeln. Digitales sollte eine Ergänzung zum Bestehenden sein, so dass der Charme der Region und die Tradition nicht verloren gehen, denn digital heißt nicht immer besser.“

Demnach sieht Dörnenburg eine Chance in einer an die Region angepasste Digitalisierung und ermutigt dazu: „Hier passiert vielleicht vieles langsamer, aber mit Bedacht. Trotzdem sollte die ländliche Region mit der Zeit gehen. Wie der Spruch sagt: ,Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit’. Man kann sich nicht vor der digitalen Welt verschließen, sondern muss in die Zukunft schauen.“ Dabei gelte es nicht zu vergessen, dass Digitalisierung Arbeitsprozesse vereinfachen kann, so dass mehr Zeit für andere Dinge im Leben bleibt, ohne dass der menschliche Aspekt verloren geht.

Mit „Grafschaft Digital“ hat die Familie den Anfang getan. Folgen werden weitere Projekte, wie digitale Luftbilder der Region vom Jüngsten Giuliano oder vom Sohn Gianluca, der ein ähnliches Projekt wie das in Grafschaft für ganz Schmallenberg verfolgt.