Kreis Olpe. . Sebastian Lepperhoff arbeitet als Hausarzt in Olpe. Trotz des Ärzte-Mangels auf dem Land blickt er optimistisch in die Zukunft.
Sebastian Lepperhoff (39) blickt optimistisch in seine Zukunft. Denn seinen Beruf, ist sich der Gummersbacher sicher, wird es auch in weiter Zukunft noch geben. Im Juli 2016 hat sich der 39-Jährige in der Kreisstadt, gemeinsam mit zwei Kollegen, als Hausarzt in der Praxis am Imberg niedergelassen.
Damit bildet Lepperhoff eine Ausnahme. Denn in den ländlichen Regionen gibt es bekanntlich immer weniger Hausärzte, geschweige denn Hausärzte jüngeren Alters. Immer mehr stehen kurz vor der Rente. Dadurch wird es schwieriger, die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten. Von den 63 Hausärzten im Kreis Olpe sind fast die Hälfte 60 Jahre und älter. Das belegen die Zahlen der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Aber Sorgen macht sich Lepperhoff deswegen nicht, auch weil er daran glaubt, dass sich künftig junge Ärzte hier niederlassen. „Wir haben einen wirklich schönen Beruf, der sehr wichtig für die Versorgung ist. Und sicherlich ist unser Beruf besser als sein Ruf“, erklärt der Olper Hausarzt, der die Bedeutung der niedergelassenen Ärzte in den ländlichen Regionen noch einmal unterstreicht: „Grundsätzlich bleiben wir erster Ansprechpartner für die Menschen vor Ort. Zumal wir als Vermittler zwischen Fachärzten und Kliniken arbeiten. Und wir stellen die kurzen Wege sicher.“
Kontakt zu Medizin-Studenten
Diese Freude lasse er sich auch nicht nehmen. Weder durch Budgetierungen, noch durch die immer mehr steigende Zahl an Patienten. Allerdings hebt auch Lepperhoff, der bis 2013 in einer Gummersbacher Klinik gearbeitet hat, den Finger und mahnt die Politik, sich aktiv gegen den Hausärzte-Mangel auf dem Land einzusetzen. Wie das konkret vor Ort in seiner Praxis gehen kann, beschreibt Lepperhoff wie folgt: „Unsere Aufgabe ist es, den Beruf des Hausarztes attraktiv darzustellen, in dem wir beispielsweise Kontakt zu Medizin-Studenten herstellen und diese für ein Praktikum bei uns begeistern.“ Das alleine reiche aber noch nicht aus, deshalb wollen Lepperhoff und seine beiden Kollegen in ihrer Praxis am Imberg selber ausbilden. Natürlich nach dem fertigen Studium. Einen wichtigen Schritt dahin haben sie vor Kurzem gemeistert: Sie haben eine Weiterbildungsermächtigung für Allgemeinmediziner erworben. „Dadurch, so hoffen wir, können wir unseren Job jungen Kollegen etwas näherbringen.“
Offen steht er auch neuen Trends in der Branche gegenüber, wie etwa der Telemedizin. Also die Diagnose via Bildschirm. „Ich habe damit noch keine Erfahrungen, aber es kann sicherlich zeitliche Probleme lösen. Allerdings bin ich etwas skeptisch, ob wir Ärzte uns über Video-Aufnahmen ausreichend Eindruck über die medizinischen Probleme unseres Patienten vermitteln können.“ Über seine persönliche Zukunft in seinem Traumjob hat Lepperhoff ebenso genaue Vorstellungen. „Im Wesentlichen soll alles so bleiben wie es ist, genau in dieser Konstellation. Das kann ich mir bis zur Rente gut vorstellen.“ Lepperhoff spricht dabei von seiner Arbeit in einer Gemeinschaftpraxis mit Kollegen, die im selben Alter sind.
Ein Fundament, auf dem man bauen kann
Er ergänzt: „Ich fühle mich hier sehr wohl und bin froh, das gemacht zu haben. Zurück ins Krankenhaus oder einen Standortwechsel kann ich mir nicht vorstellen. Zumal wir nicht nur als Team gut harmonieren. Mit der Zeit bauen wir auch Beziehungen zu unseren Kunden auf und lernen die Leute und ihre Umfelder kennen. Ich denke, das ist ein Fundament, auf dem man aufbauen kann.“ Sebastian Lepperhoff klingt tatsächlich nicht so, als würde er sich Sorgen um die Zukunft des Hausarztes machen. Dafür macht er diesen Job viel zu gerne.