Winterberg. Die Deutschen Straßen-Meisterschaften kommen in den HSK. Das sagt Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, zu der Entscheidung.

Seit Dienstagnachmittag ist die Tinte trocken: Die Verträge zwischen dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR), Vertretern der Winterberg Touristik sowie der SVL Sports GmbH für die Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren der Frauen, Männer und der U23 sowie die Straßenrennen der Männer und Frauen, sind unterzeichnet. Die Wettbewerbe werden vom 25. bis 27. Juni 2021 im Sauerland stattfinden. BDR-Präsident Rudolf Scharping spricht über diese Entscheidung.


Herr Scharping, welchen Stellenwert hat ein Ereignis wie die Deutschen Meisterschaften im Straßen-Radsport?
Rudolf Scharping: Für die Sportlerinnen und Sportler ist es ein Höhepunkt neben Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Für die Profis gilt dies natürlich auch für die Tour de France, die genau eine Woche später stattfindet. So ergibt sich eine Kette von Höhepunkten – und für das Sauerland mit Sicherheit auch eine tolle Gelegenheit zur Werbung für den Standort mit Blick auf das regionale Marketing und den Tourismus.

Wie ist Ihr erster Eindruck vom Sauerland als Gastgeber der Deutschen Radsport-Meisterschaften 2021?
Wir fühlen uns wohl hier (lacht).


Thomas Peveling, Präsident des Radsportverbandes NRW, hat davon gesprochen, dass sich das Sauerland aktuell am dynamischsten entwickelt – jedenfalls in Nordrhein-Westfalen. Haben Sie diesen Eindruck auch schon gewonnen?
Unter sportlichen Gesichtspunkten, ja. Die Sauerland-Rundfahrt durch Südwestfalen und einige andere Ereignisse belegen das ja auch sehr gut. Und es gibt hier tatsächlich sehr engagierte und gut Leute, die das Thema Radsport sehr vorantreiben. In Sachen Vermarktung hat der Wintersport in der Vergangenheit gewiss sehr stark dominiert.


Das Stichwort Doping hat über sehr viele Jahre einen dunklen Schatten auf den Radsport geworfen. Sind Sie der Überzeugung, dass ein Imagewandel möglich ist, dass der Radsport in Zukunft wieder in einem positiven Licht dastehen kann?
Das ist bereist deutlich zu spüren. Wir haben stabile Vereine, wir verzeichnen wachsende Mitgliederzahlen – und einen wesentlich größeren Zuschauerzuspruch bei Veranstaltungen und gute Stimmung bei den Veranstaltern. Das bedeutet, dass wir aus diesem Tal der Krise heraus sind. Wir müssen aber, so wie alle anderen Sportarten auch, darauf achten, dass die Probleme nicht zurückkommen.


An sich ist Radfahren doch „in“, oder? In den großen gesellschaftlichen Debatten um die Themen Ökologie und Mobilität geht es auch immer wieder um das Fahrrad. Kann das dem Radsport nicht sogar in die Karten spielen?
Ja, und das merken wir auch! Das merken wir bei Fragen, die mit den Themen Verkehrswesen, Sicherheit und dergleichen zu tun haben. Wir merken es an dem wachsenden Interesse in den Schulen, vor allem den Grundschulen. Und wir merken es auch an den sehr hohen Teilnehmerzahlen bei unseren Breitensport-Veranstaltungen. Radtouren zu fahren, aber auch alles, was dann wirklich schon sehr sportlich ausgerichtet ist, wie die Rad-Marathons, ist momentan absolut im Kommen.