Werl. Erstmals werden sich die beiden Doppelsiegerinnen der letzten Jahre beim Silvesterlauf von Werl nach Soest ein Duell liefern. Das sagen die Favoritinnen.
Ingo Schaffranka kann seine Vorfreude nicht verbergen. „Ich denke, dass wir bei den Frauen ein ganz spannendes Rennen haben werden“, sagte der Cheforganisator des Silvesterlaufes mit Blick auf das Teilnehmerfeld der 38. Auflage, zu der heute um 13.30 Uhr in Werl der Startschuss fällt. Tatsächlich ist es besonders das Feld der Teilnehmerinnen, das die Macher der Kultveranstaltung mit Stolz erfüllt. Denn zum ersten Mal werden die beiden Siegerinnen, die seit 2016 alle Titel holten, sich gemeinsam – mit über 7000 anderen Läufern und Läuferinnen – auf die Strecke begeben.
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Da ist zum Einen Fabienne Königstein. Unter ihrem Mädchennamen Fabienne Amrhein jubelte sie am 31. Dezember 2017 und 2018 auf dem Soester Marktplatz. In den Jahren 2015 und 2016 hieß die schnellste Frau über die 15 Kilometer Laura Hottenrott. Nun soll also das große Duell steigen, vielleicht mit einem echten Showdown zwischen zwei Langstrecken-Assen, die einiges verbindet.
Beide sind Jahrgang 1992, Hottenrott ist ein gutes halbes Jahr älter als Königstein, die erst im November ihren 27. Geburtstag feierte. Doch das ist nur eine Randnotiz, wie Laura Hottenrott verrät. „Wir haben beide kein leichtes Jahr hinter uns. Ich hatte mehrere Monate mit einen Fersensporn zu kämpfen und konnte nicht laufen“, sagt die Athletin vom TV Wattenscheid mit Blick auf das zurückliegende Sportjahr.
Fabienne Königstein trifft es noch härter
Fabienne Königstein erwischte es noch härter. „Rein sportlich gesehen war es tatsächlich die totale Katastrophe“, bilanziert die Titelverteidigerin auf ihrem persönlichen Online-Blog. Emotional schildert die Mannheimerin, wie sie mit mehren schweren Rückschlägen umgehen musste. Ein Ermüdungsbruch im rechten Fersenknochen machte die Hoffnungen auf eine Top-Saison bereits im April zunichte.
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Es folgte ein Sommer ohne Trainingslager, ohne Bahnsaison – aber mit heftigen Schmerzen. Die Wade wurde immer härter, körperlich und mental am Boden gab Königstein kurz vor dem Frankfurt-Marathon auf. Damit war auch die Cross EM im Dezember in Lissabon für die Marathonläuferin passé, aber jetzt geht der Blick nach vorn. „Ich bin beschwerdefrei“, sagt Königstein im Gespräch mit dieser Zeitung.
Das Projekt Titelverteidigung kann also starten? Die Blondine wiegelt ab. „Mein Leistungsvermögen ist natürlich noch nicht wieder voll da, ich bin seit kurzem wieder im Grundlagentraining und werde es beim Silvesterlauf daher vor allem genießen, endlich wieder alles geben zu können. Das Resultat spielt daher nur eine untergeordnete Rolle.“
Laura Hottenrott freut sich auf Zweikampf
Heißt die Favoritin dieses Mal dann doch eher Hottenrott? „Ich denke, es wird ein spannendes Rennen. Ich habe mich auf einen Zweikampf mit Fabienne eingestellt“, berichtet die gebürtige Kasslerin.
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Die Kontrahentinnen sind aber – wie man es in der Leichtathletik kaum anders kennt – keine erbitterten Konkurrentinnen, sondern Langlauf-Kolleginnen, die sich schätzen. „Ja, wir kennen uns gut, wir waren beide zusammen bei der EM in Berlin im letzten Jahr“, sagt Hottenrott über ihr Verhältnis zu ihrer Nachfolgerin als Silvesterlauf-Siegerin. „Ich freue mich, Laura einmal wiederzusehen, da wir uns schon eine Weile kennen“, erzählt Königstein.
Bei aller Sympathie und Vorfreude ist Werl – Soest letzten Endes für beide aber eine wichtige Standort-Bestimmung – und zwar auf dem Weg nach Tokio, wo 2020 die Olympischen Spiele stattfinden. „Mein Ziel für das neue Jahr ist es, aktiv in die Olympia-Qualifikation eingreifen zu können. Dazu muss ich beschwerdefrei bleiben und einen Frühjahrsmarathon laufen“, hält Königstein fest.