Winterberg. . Biathletin Maren Hammerschmidt startet in die neue Saison-Vorbereitung. Was der Bundestrainer nach einem Vertrauensvorschuss von ihr erwartet.
Sie lächelte in den vergangenen Wochen immer wieder in irgendwelche Kameras. Mal ließ Maren Hammerschmidt als engagierte Tierschützerin ihre Fans und Interessierte an der Reise mit ihrer Zwillingsschwester Janin in ein Tierheim nach Rumänien teilhaben, mal postete sie Grüße vom Heimaturlaub in Winterberg. Und zuletzt lächelte die Biathletin vor dem Start des Wings-for-life-Laufes in München den Fotografen zu.
Doch jenes Lächeln, welches die 29-jährige Athletin des SK Winterberg am Dienstag präsentierte, war nochmal etwas breiter als alle anderen vorher. Denn nach ihrer langen Verletzungs-Zwangspause, die Hammerschmidt die zurückliegenden Weltcup-Saison komplett verpassen ließ, begann die Staffel-Weltmeisterin von 2017 jetzt die Vorbereitung auf den nächsten Biathlon-Winter – als Mitglied der so genannten Lehrgangsgruppe 1a.
Die größte Baustelle
In dieser sind die Stars der Szene um Laura Dahlmeier und Denise Herrmann beheimatet. Jene Athletinnen, die bei bevorstehenden Höhepunkten wie zum Beispiel der Weltmeisterschaft in Antholz (Italien) im Februar 2020 wieder Medaillen für den Deutschen Skiverband holen sollen. „Ich bin mehr als froh, dieses Jahr Teil der Lehrgangsgruppe 1a zu sein“, sagte Maren Hammerschmidt im Gespräch mit dieser Zeitung. „Das zeigt das Vertrauen der Trainer und das motiviert mich“, ergänzte sie.
Tatsächlich war die Eingruppierung der Wahl-Ruhpoldingerin durch die Bundestrainer in diese Gruppe nach der komplett verpassten Saison zwar nicht selbstverständlich, aber unumstritten. „Die Maren hat in der Vergangenheit auf jeden Fall Leistungen erbracht, die diese Entscheidung rechtfertigen“, sagte Kristian Mehringer, Bundestrainer der Damen. Er erklärte allerdings auch: „Wir haben das Vertrauen, aber auch den Anspruch an sie, dass sie wieder zu einer festen Größe in der Mannschaft wird.“
Dazu bedarf es nicht nur einer intensiven athletischen Vorbereitung, sondern auch eines zielsicheren Umgangs mit dem Gewehr. Ihr Auftritt am Schießstand – war vor der Verletzung am Fuß die größte Baustelle der Sauerländerin.
„Schießen können sie alle“, sagte Mehringer schmunzelnd über seine Athletinnen, „die guten Trainingsleistungen im Wettkampf abzurufen, das ist ab und zu das Problem.“ Und das gilt auch für Maren Hammerschmidt. Bereits während ihrer Verletzungspause nahm sich Hammerschmidt dieses Problems aber an. „Sie war wirklich fleißig und ist zweimal, dreimal pro Woche alleine in den Schießkeller gegangen, um zu trainieren“, verriet der Bundestrainer.
Der psychologische Aspekt
Ab jetzt werden viele Maßnahmen wieder gemeinsam erledigt. Das ist ein Vorteil der Lehrgangsgruppe 1a, deren Mitglieder zum Beispiel die volle Förderung des Verbandes bei Trainingslagern erfahren. „Das ist ungemein wichtig“, sagte Hammerschmidt. Für sie besitzt die Eingruppierung aber auch einen psychologischen Aspekt: „Ich bin so froh, wieder Teil der Mannschaft zu sein“, ergänzte sie.
Das Lächeln der Winterbergerin dürfte demnach vorerst andauern und höchstens von dem einen oder anderen quälenden Blick bei Konditionseinheiten auf Skirollern, dem Rennrad oder der Tartanbahn abgelöst werden.