Lake Placid. . Skeleton-Star Jacqueline Lölling will den Gesamtweltcup zum dritten Mal gewinnen. Die Ausgangslage ist heikel. Wer noch eine Rolle spielen wird.
Dieses etwas umständliche Wort, es geht Jacqueline Lölling so leicht über die Lippen, als würde es einen Hochgenuss für sie beschreiben. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Eigentlich. „Starterbahnen“, sagt die 24-jährige Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland am Ende dieses Satzes: „Calgary gehört eher zu den Starterbahnen.“ Und Starterbahnen – spielen der immer noch etwas schwächer als die Top-Konkurrentinnen in die Bahn sprintenden Lölling selten in die Karten.
Darum schaut Gassner intensiv nach Nordamerika
Aus Winterberg wird Alexander Gassner, 29-jähriger Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, die Rennen in Übersee ganz genau verfolgen. Denn ihm könnte sich noch die Chance auf ein Stechen um ein WM-Ticket eröffnen.
Axel Jungk und Felix Keisinger sind gesetzt. Sollten Christopher Grotheer und Kilian von Schleinitz jetzt nicht überzeugen, lässt Cheftrainer Matschenz am Königssee ein Stechen mit Gassner um eines der vier Tickets fahren.
Geht der aus Brachbach im Siegerland stammende Skeleton-Star deshalb mit einem Nachteil in die in dieser Saison noch ausstehenden drei Weltcuprennen, in denen ein heißer Kampf um den Gesamtweltcupsieg bevorsteht? „Winterberg ist auch eine Starterbahn“, antwortet Lölling locker. Und auf ihrer Heimbahn im Hochsauerland feierte sie in diesem Winter den zweiten Sieg in Folge.
Außerdem: An diesem Freitag steht ab 14.30 Uhr (MEZ) erst das Rennen in Lake Placid/USA auf dem Programm, bevor eine Woche später im kanadischen Calgary zum einen der auf Grund des Schneechaos’ am Königssee ausgefallene Weltcup sowie der ohnehin angesetzte ausgetragen werden.
Lölling muss dabei einen Spagat meistern. Einerseits möchte sie zum dritten Mal in Folge den Gesamtweltcup gewinnen und die aktuell mit 43 Punkten Vorsprung führende Russin Elena Nikitina noch von der Spitze verdrängen. Andererseits wird Anfang März die Weltmeisterschaft in Whistler/Kanada ausgetragen. Löllings großes Ziel dort: Die Titelverteidigung.
Eine schwierige Bahn
„Wir haben in den letzten zwei Wochen mit Blick auf die WM in Sachen Athletik etwas reingehauen“, erzählt Jacka, wie die amtierende Weltmeisterin, Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen zwei Jahre und Olympia-Zweite von Pyeongchang 2018 von ihren Fans nur genannt wird, deshalb. Dass sie vielleicht mit schweren Beinen in einen der noch bevorstehenden Weltcups startet, nimmt sie in Kauf.
An der Kampfansage in Richtung Nikitina ändert das allerdings nichts. Obwohl: „Das Duell mit Nikitina ist auch eins mit der Tina“, sagt Lölling. Hinter ihr lauert auf Platz drei im Gesamtklassement ihre Mannschaftskollegin Tina Hermann – mit lediglich 33 Punkten Rückstand auf Lölling in absoluter Schlagdistanz. „Auf den Plätzen eins, zwei und drei ist noch alles möglich“, erklärt die Siegerländerin daher.
Gruseliges Rennen in 2017
Zumal das Rennen auf der Bahn in Lake Placid schwer vorhersehbar ist. „Die Bahn ist nicht gerade unsere Lieblingsbahn“, sagt Chef-Bundestrainer Dirk Matschenz im Vorfeld. Er ergänzt aber: „Es ist eine sehr schwierige Bahn, auf der immer wieder Fehler passieren. Wir wollen trotzdem versuchen, bei den Damen auf alle Fälle ein besseres Ergebnis einzufahren als letztes Jahr.“
Lölling belegte damals lediglich Rang acht, Hermann musste sich sogar mit Platz zehn begnügen. Elena Nikitina schaffte es hingegen auf den vierten Platz. „Sie hat sich zu ihrer Startstärke zwar auch fahrerisch enorm verbessert in dieser Saison und verfügt nun über einen Vorsprung im Gesamtweltcup“, sagt Lölling über die Konkurrentin, „aber wir haben alle drei die gleichen Chancen, ganz vorne dabei zu sein.“
Stetige Verbesserungen
Sie selbst verbesserte in dieser Saison dank des Trainings mit Heimcoach Heiner Preute bislang auf jeder Bahn ihre Startbestzeit. „Jacka ist fit. Wir sind auf einem sehr stabilen Niveau unterwegs“, sagt Preute über die Skeleton-Pilotin. Sie selbst fügt an: „Ich freue mich wirklich auf den Kampf um den Gesamtweltcup.“ Und am Ende dessen könnte das Wort „Starterbahnen“ endgültig sein Gefahrenpotenzial verloren haben.