Oberhof. . Nach Platz vier beim Weltcup in Altenberg ist die Zuversicht vor der EM am Wochenende in Oberhof beim Rennrodelduo Robin Geueke und David Gamm zurück.

Die Redewendung vom „versöhnlichen Saisonabschluss“ gefällt Robin Geueke nicht besonders. „Wir wollen immer einen guten Wettkampf liefern“, sagt der Rennrodler vom BSC Winterberg fast kämpferisch. Egal, ob es für ihn und seinen Teamkollegen David Gamm um eine WM-Medaille geht, so wie vor zwei Wochen in Winterberg oder nun um Weltcup-Punkte in Oberhof.

Vor den zwei Läufen der Doppelsitzer auf der Bahn im Thüringer Wald am Samstag (9.30 und 11.05 Uhr) ist aber eines etwas anders als unmittelbar nach der Heim-Weltmeisterschaft mit dem enttäuschenden Rang 14. Die Zuversicht ist zurück. „Wir haben gesehen, dass wir ganz vorne mit reinfahren können“, sagt Geueke mit Blick auf den vierten Platz im sächsischen Altenberg am vergangenen Wochenende.

Keine Selbstzweifel

Selbstzweifel gab es nicht, auch wenn die Saison nur durchwachsen verläuft für die beiden Sauerländer Geueke/Gamm. „Wir haben ja nicht gedacht, dass wir das Rodeln plötzlich verlernt haben“, sagt Geueke. Und so mischte sich in Altenberg in die Freude über ein ordentliches Ergebnis auch schon wieder ein bisschen Ärger darüber, dass der Sprung aufs Treppchen knapp verpasst wurde.

In Oberhof gibt es ja die nächste Gelegenheit – sogar eine Europameisterschaftmedaille ist drin. Was allerdings ein bisschen genauer erläutert werden muss – die EM ist nämlich mitnichten ein Großereignis. „Es handelt sich dabei um ein ’race in race’“, erklärt Geueke. Aus dem Rennergebnis werden alle Nicht-Europäer herausgerechnet – und so die EM-Titel vergeben.

Speziell: Eine reine Rodelbahn

Wie die Chancen stehen? „Ein kanadischer und ein US-amerikanischer Schlitten werden aus der Wertung fallen. Favoriten sind neben den Deutschen Eggert/Benecken auch die Österreicher Steu/Koller, die in diesem Jahr echt gut sind“, sagt der Experte. Als sechstplatziertes Gespann im Gesamt-Weltcup ist eine Medaille aber auch für Geueke und Gamm nicht allzu weit weg.

Wenn es denn klappt mit der Bahn, die der Profi als „schon speziell“ bezeichnet. Oberhof ist nicht als Bob-, sondern als reine Rodelbahn konzipiert. „Es ist keine Gleitbahn wie Winterberg. Man muss auf der Hut sein“, sagt Geueke. Bei „sehr engen“ Radien würden Fahrfehler noch mehr ins Gewicht fallen, den „Punkt genau zu treffen“, das sei am Rennsteig noch wichtiger als anderswo, will man vorne mit dabei sein. Und das Material muss stimmen, was wie eine Binsenweisheit klingt – beim Stichwort Oberhof aber durchaus Erwähnung finden darf.

Denn bei den Selektionen im Herbst gab es an gleicher Stelle ein Sturzfestival auf für die beiden Winterberger. Macht das Sorge, ähnlich wie bei der heiklen Bahn in Sigulda? Geueke winkt ab. „Nein, überhaupt nicht. Das war im Oktober, da herrschten über 20 Grad dort, das lässt sich mit den Bedingungen jetzt absolut nicht vergleichen“, hält der 26-Jährige fest. Einem versöhnlichen Saisonabschluss, pardon – einem guten Wettkampf steht also nichts mehr im Wege.