Königssee/Winterberg. . Planänderung für Jacqueline Lölling und Co.: Die Skeleton-Wettbewerbe am Königssee sind wegen des Schnees abgesagt. So steht es um die Bobrennen.
Es ist eines jener Bilder, die besonders verdeutlichen, wie ernst und gefährlich die Lage ist. Ein Kettenfahrzeug der Bundeswehr fährt auf diesem Bild durch dichtes Schneetreiben über eine komplett verschneite Straße – denn nur mit diesem schweren und für die Insassen sicheren Gerät kann derzeit die Versorgung des abgeschnittenen Ortsteils Buchenhöhe gewährleistet werden. Eines auf Grund des in den Alpen herrschenden Schnee-Chaos’ von Berchtesgaden abgeschnittenen Ortsteils.
„Zum Glück kommen wir zur Bahn“, sagte Jacqueline Lölling am Donnerstagnachmittag auf Nachfrage und ergänzte: „Die räumen echt fix, aber die Bäume sind natürlich voller Schnee.“
Dächer vom Schnee befreien
Lölling, Skeleton-Star der RSG Hochsauerland, ist im nur gut drei Kilometer von Berchtesgaden entfernten Schönau am Königssee – in dem Gebiet also, für das seit Donnerstagmorgen der Katastrophenfall ausgerufen wurde. An diesem Freitag sollten in der Eisarena Königssee die Skeleton-Rennen den Auftakt zum Bob- und Skeleton-Weltcup sowie zur Europameisterschaft machen. Sollten.
Denn am Donnerstagabend entschieden sich Rennleitung und Betreiber der Eisarena aufgrund der anhaltenden Schneefälle und der schlechten Wettervorhersagen für die bevorstehende Nacht zur Absage der Skeleton-Wettbewerbe.
„Unter diesen Umständen können wir die Sicherheit der Athletinnen und Athleten nicht gewährleisten“, erklärte Betriebsleiter Markus Aschauer. Seine Bahnarbeiter waren seit Tagen unermüdlich im Einsatz, um bestmögliche Startbedingungen zu gewährleisten. Es sei geplant, den Freitag zu nutzen, um die Dächer der Funktionsgebäude und die Kurvendächer der Bahn von der Schneelast zu befreien.
Die Weltcup- und EM-Entscheidungen im Frauen-Zweierbob und Zweierbob der Herren am Samstag sowie die Viererbob-Entscheidungen am Sonntag sollen Stand jetzt wie geplant durchgeführt werden.
„Die Bahnarbeiter geben sich wirklich große Mühe“, sagte auch die 23-jährige Lölling über die Anstrengungen, den vielen Schnee aus dem Eiskanal zu bekommen. „Aber es hat quasi bei jedem Training durchgeschneit“, ergänzte die aus Brachbach im Siegerland stammende amtierende Skeleton-Weltmeisterin und zweifache Gesamtweltcup-Siegerin.
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Nach ihrem Heimsieg in Winterberg vor der Weihnachtspause und Rang zwei beim Weltcup in Altenberg vor Wochenfrist steht Lölling bereits auf Platz zwei der Gesamtwertung, die sie in dieser Saison zum dritten Mal in Folge gewinnen möchte. Mit 23 Punkten knapp vor ihr: Die Russin Elena Nikitina.
Athletiktraining statt EM
Am Königssee, in ihrer Weltmeister-Bahn, wollte Lölling diesen Rückstand mindestens verkürzen. „Ob ich an ihr vorbeiziehen kann, wird man sehen“, sagte sie zurecht zurückhaltend. Denn: Die 26-jährige Nikitina, die in den vergangenen Jahren zwar mit erstaunlichen Startzeiten auf sich aufmerksam machte, sich in der Bahn aber auch eben solche Fehler leistete, ist zu einer ernstzunehmenden Konkurrentin geworden.
Löllings Angriff ist vorerst abgesagt. „Athletiktraining statt EM“, sagte sie spätabends über die neue Tagesplanung. Athletiktraining – inmitten des Schnee-Chaos’.