Winterberg. . Christian Paffe wollte als Lokalmatador bei der WM im Rennrodeln in Winterberg im Januar starten – doch dieser Traum platzte früh.
Freunde, Familie – selbst ihnen warf Christian Paffe nicht einmal einen flüchtigen Blick zu. Der 24-jährige Rennrodler des BRC Hallenberg klemmte nach seinem zweiten Lauf bei den Deutschen Meisterschaften in Winterberg den Schlitten unter seinen Arm, richtete den Blick stur geradeaus und verschwand im Aufenthaltsraum der Sportler im Zielbereich der Veltins-EisArena.
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„Er war eben total niedergeschlagen“, sagte Hans-Jürgen Köhne, Vorsitzender des BRC. Denn für Paffe stand fest: Mit der verpassten Qualifikation für das Weltcup-Team war auch der Traum von einem Start bei der Heim-WM im Januar 2019 in Winterberg geplatzt. „Die DM war ja die erste Selektion für das WM-Team und der Rest geht über den Weltcup“, erklärte Köhne, „für Christian hat sich das Thema erledigt.“
So weit ist die Weltcup-Tür auf
Rang acht stand im Endklassement der Titelkämpfe, die Felix Loch für sich entschied, für den Hallenberger zu Buche. Konkurrenten um den fünften Startplatz im Weltcupteam wie Max Langenhan oder Ralf Palik platzierten sich vor ihm. Neben Loch und dem gesetzten Johannes Ludwig nominierte Cheftrainer Norbert Loch die Rodler Chris Eißler, Sebastian Bley und Max Langenhan für den Weltcup.
Paffe erhält Starts im Nationencup – und muss sich dort vor allem seinen Kaderplatz sichern. Ob er wie in der vergangenen Saison trotzdem den einen oder anderen Einsatz im Weltcup zugesprochen bekommt? „Ich weiß es nicht“, gab Hans-Jürgen Köhne zu. Tendenz: Nein.
Paffe selbst sieht die Weltcup-Tür einen vielleicht klitzekleinen Spalt auf. „Bis zumindest Ende des Jahres bin ich mit dem B-Team unterwegs und kann mich dort für die Weltcups im nächsten Jahr anbieten“, sagte er.
Material oder zu viel Druck?
Die Suche nach Gründen für seinen Absturz in den Ergebnislisten dauert derweil an. „Er war mit seinem Material für Winterberg nicht zufrieden“, sagte Köhne. Allerdings sei ihm auch auf der Heimbahn ein guter Lauf gelungen, „während der andere voll in die Hose gegangen ist – wie zuvor bei den Selektionen in Oberhof und am Königssee“. Köhne mutmaßt daher: „Vielleicht hat er sich selbst zu viel Druck gemacht.“
Widersprechen wollte Paffe nur bedingt. „Ich hatte schon in der ganzen Woche Probleme, mein Material für die Winterberger Bahn einzustellen“, erklärte der Rennrodler. Und: „Ich war dann in den Rennen etwas zu riskant unterwegs und habe mir den einen oder anderen Fehler zu viel erlaubt.“
Geueke/Gamm bleiben realistisch
Während Paffe hadert, freuen sich Robin Geueke und David Gamm, Doppelsitzer des BSC Winterberg, über ihren ersten DM-Titel, den sie vor Wendl/Arlt gewannen, und ihr Weltcup-Ticket. Als Favoriten bei der WM sehen sie sich trotz gelungener Generalprobe nicht. „Wir wissen unsere Leistung schon einzuschätzen, aber verstecken müssen wir uns nicht“, sagte Robin Geueke.