Winterberg. . Die Selektionen sollen für die Rennrodler Robin Geueke/David Gamm und Christian Paffe nur eine Etappe zur Heim-WM sein. Wo Gefahr droht.

Die Zeit drängt. Am Freitag reisen Robin Geueke und David Gamm früh nach Oberhof, am Dienstag steht in Thüringen das erste Selektionsrennen für einen Platz im deutschen Weltcup-Team an. Und spätestens dann müssen auch die aktuellen Sponsoren-Logos den Schlitten des Doppelsitzers vom BSC Winterberg zieren.

Rennrodler starten früher als Bob und Skeleton

Während die Rennrodler bereits am Dienstag ihr erstes Selektionsrennen absolvieren, starten die Bob- und Skeleton-Athleten ihre Weltcup-Qualifikation erst eine Woche später. Die Skeletonis fahren am Königsee, für die Bobsportler ist die Deutsche Meisterschaft in Winterberg (27./28. Oktober) gleichzeitig die erste Selektion.

„Das ist aber kein Problem“, sagt David Gamm grinsend und gelassen, während er schnell die Stellen am Sportgerät vermisst, an denen der Weltverband Werbung zulässt. Ohnehin strahlen der 26-jährige Geueke und der 23-jährige Gamm vor den ersten Rennen große Gelassenheit aus – obwohl die neue Saison eine besondere ist.

In der Winterberger Veltins-EisArena wird vom 25. bis 27. Januar 2019 die Weltmeisterschaft ausgetragen – und bei dieser Heim-WM wollen Geueke/Gamm erstens dabei sein sowie zweitens um eine Medaille mitfahren.

Dreikampf um einen freien Platz

Dass sie so gelassen nach Oberhof fahren, liegt auch am Eis-Lehrgang in Norwegen, den die Sechsten des Gesamtweltcups des vergangenen Winters bereits absolvierten. „Wir können es noch“, sagt Geueke lachend über die ersten Fahrten, um ernsthaft zu ergänzen: „Das Wichtigste war die Erkenntnis, dass unser Material funktioniert. Der Rest war zum Einfahren.“

Ernst wird es erst in Oberhof.

Im Gegensatz zu den deutschen Top-Doppeln Toni Eggert/Sascha Benecken und Tobias Wendl/Tobias Arlt, die auf Grund ihrer Olympia-Medaillen gesetzt sind, müssen sich Geueke/Gamm für den Weltcup qualifizieren. Einen freien Platz gibt es noch – den möchten sich die Sauerländer wie in den vergangenen Jahren sichern. „Unser Anspruch ist, dass wir uns an den Tobis oder an Toni und Sascha orientieren, anstatt nach hinten zu schauen und zu überlegen, wer uns im Nacken sitzt“, sagt Geueke.

Vereisung verzögert sich

Löffler/Berkes und Semmler/Pfeiffer – das sind die Paarungen, die Geueke/Gamm aus dem Weltcup verdrängen möchten. „Wir müssen sie im Auge haben, aber wenn alles normal verläuft, sollten wir uns qualifizieren“, sagt Gamm.

Christian Paffe, Rennrodler des BRC Hallenberg, an der noch nicht vereisten Bahn in der Veltins-EisArena in Winterberg.
Christian Paffe, Rennrodler des BRC Hallenberg, an der noch nicht vereisten Bahn in der Veltins-EisArena in Winterberg. © Falk Blesken

Ob sie den Abstand zu den Top-Doppeln verkürzen können? „Die Tobis zum Beispiel sind fit wie eh und je. Die könnten auch den ganzen Sommer am Strand liegen und wären sofort auf allerhöchstem Niveau“, antwortet Gamm. Heißt: Die deutschen Nummern eins und zwei anzugreifen, wird schwer.

Aber Geueke/Gamm werden das ebenso versuchen, wie Christian Paffe, der 24-jährige Rennrodler des BRC Hallenberg, die Etablierten im Einzel unter Druck setzen wird. Paffe gelang im vergangenen Jahr der Durchbruch im Weltcup. Dorthin möchte er zurück, um sich für die Heim-WM in Winterberg qualifizieren zu können.

Die Vereisung der Bahn des WM-Ortes verzögert sich allerdings auf Grund der zu warmen Temperaturen. Ein für nächste Woche geplanter Lehrgang der Skeleton-Nationalmannschaft wurde daher zum Königssee verlegt. Die Zeit drängt.