Iserlohn. . Erst gratulierten die Iserlohn Roosters den Silber-Helden der Kölner Haie, dann machten sie mit einem 3:1-Sieg die erste Play-off-Runde perfekt.

Sie pflegen diese herzliche Abneigung wechselseitig. Die Fans der Kölner Haie stänkern stets gegen die Iserlohn Roosters und die Fans der Iserlohn Roosters singen konsequent Schmählieder auf die Kölner Haie. Die Aufeinandertreffen der beiden Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind eben Derbys, West-Derbys.

Iserlohn Roosters - Kölner Haie3:1

Tore: 1:0 Weidner (2:17), 1:1 Gogulla (14:25), 2:1 Jaspers (38:21), 3:1 Jaspers (42:07). - Zuschauer: 4967 (ausverkauft). - Zeitstrafen: Iserlohn 6 / Köln 4.

Die nächsten Spiele: Iserlohn Roosters - Schwenninger Wild Wings (Freitag, 19.30 Uhr), EHC RB München - Iserlohn Roosters (Sonntag, 14 Uhr)

Als die Mannschaften am Mittwochabend noch unbehelmt auf dem Eis am Seilersee stehen, ist auf den Tribünen von dieser gegenseitigen Rivalität für einen Moment aber keine Spur. Im Gegenteil: Tosender Applaus, riesengroßer Jubel brandet auf, als zwei Spieler namentlich erwähnt werden – zwei Spieler der Kölner Haie.

Ein Gänsehaut-Moment, für den der sensationelle Gewinn der Silbermedaille der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Südkorea sorgt. Christian Ehrhoff und Felix Schütz – Moritz Müller auch, aber er steht grippekrank nicht im Kader der Haie – gehören zu den Helden von Pyeongchang und werden auch im Sauerland für ihren Medaillencoup gefeiert. Es gibt in Absprache mit den Verantwortlichen der Kölner zwar keine Blumen, aber reichlich Anerkennung.

Weidner erzielt frühe Führung

Diese endet allerdings mit Spielbeginn. Denn für beide Teams geht es im Drei-Spiele-Endspurt der DEL-Hauptrunde um wichtige Punkte im Kampf um die Play-offs. Umso größer fällt der Jubel der Roosters nach dem 3:1-Sieg aus, denn die Teilnahme an der ersten Play-off-Runde ist ihnen dadurch sicher.

Große Ehre für Cestmir Fous (re.): Das Trikot der ECD-Legende mit der Nummer 25 wurde unter das Hallendach gezogen.
Große Ehre für Cestmir Fous (re.): Das Trikot der ECD-Legende mit der Nummer 25 wurde unter das Hallendach gezogen.

Bis dieser Erfolg gefeiert werden darf, müssen die Sauerländer jedoch zum einen hart arbeiten und zum Ende hin ein wenig zittern. „Das Spiel war zu Beginn auf beiden Seiten etwas zerfahren“, sagt Roosters-Stürmer Marko Friedrich, „26 Tage ohne eine Partie sind eben eine lange Zeit.“ Zwar erwischen die Haie den leicht besseren Start, doch das erste Tor erzielen die Gastgeber. Jake Weidner steht in der dritten Minute plötzlich frei vor Haie-Torwart Gustaf Wesslau und trifft sicher zum 1:0. Köln antwortet in der 15. Minute mit dem Tor von Philip Gogulla zum 1:1.

„Es war in den ersten zwei Dritteln ein offenes und ausgeglichenes Spiel“, resümiert am Ende ein zufriedener Karsten Mende. In der zweiten Drittelpause regt sich der Roosters-Manager aber noch über seine Spieler auf, die sich durch unnötige Zeitstrafen das eine oder andere Mal selbst schwächen.

Neues Ziel: Direkt ins Viertelfinale

Dass sie trotzdem mit einer 2:1-Führung in den Schlussabschnitt gehen, verdanken sie ihrem Kapitän. Jason Jaspers schaltet in der 39. Minute am schnellsten und trifft aus kurzer Distanz zur erneuten Führung. In der 43. Minute ist er es, der sogar auf 3:1 erhöht.

Die Sauerländer agieren zwar in der Defensive kompakt, versäumen es aber, einen weiteren Treffer zu erzielen. Die Anspannung löst sich deshalb erst mit der Schlusssirene – und mit dieser setzen sich die Iserlohn Roosters gleich ein neues Ziel: Jetzt geht es um einen Platz unter den Top Sechs und damit die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale.

Von den Rängen schallt es: „Play-offs nur mit Iserlohn.“ Olympia? Rückt in diesem Moment wieder kurz in den Hintergrund.