Pyeongchang. . Skispringer aus Willingen holt Olympia-Medaille im Teamwettbewerb. Für den 26-Jährigen aus dem Upland ist es der größte Erfolg seiner Karriere.
Stephan Leyhe atmete noch einmal tief durch. Dann hob er seinen Kopf noch ein wenig höher und ein glückliches Lächeln, das in den nächsten Augenblicken immer gelöster wurde, legte sich auf sein Gesicht. So wie es sich für den Gewinner einer Olympia-Medaille gehört.
Diese bekam der Skispringer am späten Montagabend koreanischer Zeit zwar noch nicht überreicht, aber der Stoff-Eistiger (es handelt sich dabei um das Maskottchen Soohorang), den Leyhe auf dem Siegerpodest fast zärtlich in seine Hände nahm, war für eine Nacht ein guter Vertreter für das etwa ein Pfund schwere Stück Edelmetall, das ihm heute überreicht wird.
Wenn die Freude richtig losgeht
Edelmetall – es schien schnell sicher, dass Karl Geiger, Stephan Leyhe, Richard Freitag und Andreas Wellinger die erhoffte Plakette auch würden erringen können. Hinter den überragenden Norwegern ging es im Mannschaftswettbewerb spätestens im zweiten Durchgang aber „nur“ noch um Silber. Als Polens Schlussspringer Kamil Stoch dann bei 134,5 Metern gelandet war, brach sich die Begeisterung bei den DSV-Adler Bahn. „Als Kamil vor der grünen Linie gelandet ist, ging die Freude richtig los. Da wussten wir, dass es Silber wird – oder zumindest, dass es zu Silber reichen kann“, berichtete Leyhe. Er ballte seine Fäuste und verschmolz augenblicklich mit den Teamkollegen zu einer einzigen Jubeltraube.
So freuen sich Sportler, wenn sie einen Meilenstein in ihrer Karriere erreicht haben – und für den Willinger Leyhe ist der Gewinn der Silbermedaille von Pyeongchang zweifelsohne der absolute Höhepunkt seiner Laufbahn. Im Moment des Triumphes dachte der 26-Jährige jedoch auch an seinen Mannschaftskameraden Markus Eisenbichler, den er vor dem letzten Skisprung-Wettbewerb dieser Winterspiele aus dem Quartett verdrängt hatte: „Das war schon eine harte Entscheidung. Denn in unserem Team waren alle super in Form und eng beieinander.“
Doch Leyhe rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen, wenn er eine gewisse Anspannung auch nicht verhehlen konnte. „Auf dem Balken gingen mir schon ein paar Gedanken durch den Kopf“, verriet der Bundeswehrsoldat. „Er hat es ganz gut gemacht“, sagte Bundestrainer Werner Schuster vor den TV-Kameras augenzwinkernd und klopfte seinem Schützling dabei selig auf die Schulter.
Der Schwalefelder hatte Weiten von 128 und 129 Meter beigesteuert – so konstant, wie man es aus den Trainingseinheiten von ihm gewohnt war. „Ich habe mich riesig auf die Sprünge gefreut“, sagte Leyhe, der in den Einzel-Wettkämpfen ja hatte zusehen müssen. „Stephan musste lange warten“, nickte Schuster, „doch er ist ein Bestandteil dieser Mannschaft und kann sehr stolz auf sich sein.“ Das war Stephan Leyhe auch, spätestens beim Besteigen des Podestes.