Essen. Ex-Trainerin Sandra Kiriasis will den Olympia-Start am Dienstag und Mittwoch. Sie verweist auf einen Mietvertrag mit dem BSC Winterberg. Doch der sei nicht gültig, teilt der Verein mit.
Der Streit um den Schlitten des jamaikanischen Frauen-Teams geht in die nächste Runde: Nach der geräuschvollen Trennung vom Verband will die Dresdner Trainerin Sandra Kiriasis den Start des Bobs bei den olympischen Rennen am Dienstag und Mittwoch verhindern. Notfalls per Anwalt.
Sandra Kirias hatte sich mit dem restlichen Trainerteam und der Verbandsspitze überworfen und das Team vor rund einer Woche verlassen. Die 43-Jährige verlangt nun den Schlitten zurück. Der Bob von Pilotin Jazmine Fenlator-Victorian ist ein Leihgerät des BSC Winterberg. Kiriasis behauptet, sie selbst habe den Schlitten organisiert und die Unterschrift auf dem Mietvertrag geleistet. Daher habe sie bis Ende Februar „das Besitzrecht an dem Bob“. Die 43-Jährige und ihr Anwalt haben deshalb ein Nutzungsverbot per E-Mail ausgesprochen: „Daher darf Jamaika ihn nicht nutzen.“
Der Verband aber behauptet, er habe den Schlitten vor wenigen Tagen dank finanzieller Hilfe einer jamaikanischen Brauerei gekauft. „Wir haben das Anrecht auf den Bob“, teilte Sprecherin Kathleen Pulito mit.
Welche Version nun stimmt? Nach den Medienberichten der letzten Tage hat sich der BSC Winterberg am Sonntag zu Wort gemeldet – und lässt Kiriasis’ Version in keinem guten Licht dastehen.
Der Verein und die Marketing-Firma bestätigten den Kauf des Schlittens durch den jamaikanischen Verband: „Es existiert ein unterschriebener Kaufvertrag mit dem Jamaikanischen Verband. Zurzeit ist der Bob aber noch im Eigentum der BSC Winterberg Marketing GmbH.“ Mit Zahlung des Kaufpreises gehe der Schlitten in den Besitz des Verbandes über.
Einen gültigen Mietvertrag von Sandra Kiriasis gebe es nicht, teilt der Klub mit: „ Es existiert kein von Frau Kiriasis fristgerecht unterzeichneter Mietvertrag.“ Es gebe zwar einen Vertrag, der im Dezember von zur Unterschrift zugestellt wurde. Dieser sei jedoch wochenlang nicht unterschrieben zurückgeschickt worden. Aufgrund der aufkommenden Probleme zwischen Sandra Kiriasis und dem jamaikanischen Verband sei die frühere Bob-Pilotin „ultimativ“ aufgefordert worden, den Vertrag bis zum 15. Februar, 18 Uhr deutscher Zeit, unterschrieben vorzulegen. „Dies ist nicht geschehen.“ Über die Verkaufsoption habe man Sandra Kiriasis per E-Mail informiert. „Frau Kiriasis war zu keiner Zeit ,Besitzerin‘ des Bobs.“
Unterzeichnet ist die Stellungnahme von Diane Koch, Geschäftsführerin der Marketing-Firma, und Jens Morgenstern, Vorsitzender des Vereins. Sie stellen auch klar: „Frau Kiriasis hat den Bob für Jamaika nicht organisiert oder besorgt. Der gesamte Prozess (außer der Übergabe) lief über einen Dritten.“