Pyeongchang/Willingen. Stephan Leyhe, Skispringer des SC Willingen, musste in Pyeongchang bislang zuschauen. Der Kampf um Platz vier startet neu – härter denn je.

Die Kapuze seines silberfarbenen Anoraks hatte sich Stephan Leyhe noch über die Stoffmütze des Teams Germany gezogen. Doch der Skispringer des SC Willingen, der für den Olympia-Auftakt auf der Kleinschanze nicht nominiert worden war, wollte sein Mienenspiel nicht vor neugierigen Blicken schützen – er hatte sich schlicht und einfach den eisigen Temperaturen in Pyeongchang entsprechend warm angezogen.

Und er lachte.

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Während Andreas Wellinger auf der Bühne seine Goldmedaille erhielt, stand der 26-jährige Leyhe im Publikum und freute sich mit seinem Mannschaftskollegen, mit dem er während der Weltcup-Reisen sogar das Zimmer teilt. „Dieser Moment, wenn ein Mannschaftskollege ganz oben steht! Unglaublich. Glückwunsch, mein lieber Andreas Wellinger“, schrieb der Sauerländer später auf Instagram.

0,5 Punkte Rückstand

Doch bei aller Freude über die Medaille seines Zimmerkumpels – zwei Fragen beschäftigen auch Leyhe in Pyeongchang: Wann wird er seinen Olympia-Einsatz erhalten? Wird er ihn überhaupt erhalten?


Leyhes Konkurrent: Karl Geiger nach seinem Sprung auf der Normalschanze.
Leyhes Konkurrent: Karl Geiger nach seinem Sprung auf der Normalschanze.

Vor dem Einzelspringen auf der Kleinschanze hatte Bundestrainer Werner Schuster eine interne Ausscheidung um den vierten deutschen Platz im Teilnehmerfeld durchgeführt. Leyhe verlor mit 0,5 Punkten Rückstand auf Karl Geiger. Wellinger, Richard Freitag und Markus Eisenbichler sind ohnehin gesetzt.

Am Samstag steht das nächste Einzelspringen von der Großschanze an. Und wieder stellt sich die Frage nach dem vierten Mann neben Wellinger, Freitag und Eisenbichler. „Stephan Leyhe ist der beste fünfte Mann der Konkurrenz, der aber leider nicht springen konnte, weil vier andere noch besser waren bisher“, sagte Schuster bereits mehrfach bei Pressekonferenzen.

Ab Mittwoch wird trainiert

Der Kampf um den vierten Platz beginnt erneut. Alles sei offen, so lautet die offizielle Sprachregelung. Allerdings war nicht nur Wellinger in einer überragenden Form zum Auftakt der Olympischen Winterspiele, auch Freitag, Eisenbichler und Geiger präsentierten sich stark. Für den Willinger dürfte es deshalb schwer werden, Geiger zu verdrängen. Aber: neuer Wettbewerb, neuer Versuch – ab Mittwoch, wenn wieder trainiert wird. Vorerst steht Regeneration auf dem Programm.