Winterberg. Mit der Selektion in Winterberg startet für die deutschen Skeletonis die olympische Saison. Was Cheftrainer Jens Müller bei Olympia erwartet.

Der Kragen ihrer roten Trainingsjacke verdeckt die Tapestreifen im Nacken ein wenig. Trotzdem werden sie bei der Saison-Eröffnung der Veltins-EisArena in Winterberg schnell entdeckt. Und schon sorgen sich die Fans: Jacqueline Lölling wird sich doch nicht direkt vor der olympischen Wintersaison verletzt haben?

„Nein, nein“, sagt die 22-Jährige lachend und gibt sofort Entwarnung: „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, um den Nacken zu stabilisieren.“ Die Athletin der in Olsberg beheimateten RSG Hochsauerland, die aus Brachbach im Siegerland stammt, ist Skeleton-Pilotin – und jede Unebenheit im Eiskanal merken die bäuchlings auf ihrem Schlitten bergab rasenden Skeletonis unmittelbar im Nacken.

Zwei Medaillen Minimalziel der Bobs

Gemeinsam mit den deutschen Bobfahrern absolvieren Jacqueline Lölling und die Skeleton-Nationalmannschaft derzeit die erste Trainingswoche im Hochsauerland. „Es ist schon noch etwas holprig in der Bahn, aber bei diesem Wetter leistet die Bahncrew eine wirklich hervorragende Arbeit“, sagt Lölling.


Jacqueline Lölling möchte ihren Nummer-eins-Status untermauern.
Jacqueline Lölling möchte ihren Nummer-eins-Status untermauern. © Falk Blesken

Sie ist amtierende Weltmeisterin, Europameisterin und Gesamt-Weltcup-Siegerin – und deshalb das vielleicht heißeste Eisen von Skeleton-Cheftrainer Jens Müller im Kampf um die eine ersehnte Medaille bei den Olympischen Spielen im Februar in Pyeongchang. „Wir wollen eine Medaille gewinnen, entweder bei den Damen oder bei den Herren“, sagt Müller über die Zielsetzung, mit welcher sein Team die Reise nach Südkorea antreten wird. Sein Bob-Pendant René Spies gibt nach der historischen Medaillen-Nullnummer von Sotschi 2014 zweimal Edelmetall als Minimalziel vor.

Müller: Konkurrenz verbessert sich

Müller traut Lölling sogar zu, um die Goldmedaille mitfahren zu können, warnt aber: „Auch die Konkurrenz verbessert sich.“ Lölling geht mit dem neuen Selbstbewusstsein in die Saison, zum ersten Mal in ihrer Karriere mit erreichten 4,99 Sekunden die geforderte Weltcup-Startnorm geknackt zu haben. Ihr Fahrgefühl ist ebenfalls zurück. „Ab dem Moment am Balken hatte ich das Gefühl, dass die letzte Fahrt erst zwei Wochen her ist“, sagt sie.

An diesem Freitag stehen die ersten Selektionsrennen um die Weltcup-Plätze im deutschen Team an. Lölling ist zwar gesetzt für den Weltcup – aber sie möchte trotzdem direkt zu Saisonbeginn ihren Status als Nummer eins untermauern.