Hagen/Bestwig. Ein Sauerländer Traum wird wahr: Nach 50 Jahren wird am Montag das vorerst letzte Teilstück der A46 eröffnet. Die wichtigsten Infos im Überblick.
Keine Frage, Dr. Adalbert Müllmann findet den Termin großartig. Aber er wird ihm nicht beiwohnen. 97 Jahre ist er alt. Aus der Ferne in Brilon wird er also mitverfolgen, wie Realität wird, was er sich schon vor mehr als 40 Jahren wünschte: Den Ausbau der Autobahn 46 über Bestwig hinaus Richtung Brilon.
Am Montag wird das Teilstück feierlich eröffnet. „Das wird ein wichtiger Tag“, sagt Adalbert Müllmann, viele Jahre lang Oberkreisdirektor des Hochsauerlandkreises und zudem Anfang der 1980er Jahre Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft A 46“.
„Jeder Fortschritt ist eine Freude“
Ferdinand Tillmann ist mittlerweile 87 Jahre alt. Von 1972 bis 1994 war der Mann aus Sundern Mitglied des Deutschen Bundestages und dort Mitglied des Verkehrsausschusses. Am Montag wird er vor Ort sein und als einer der ersten über das neue Autobahnstück fahren.
„Wenn man sich jahrzehntelang auch um die Infrastruktur im Sauerland gekümmert hat, dann ist jeder Fortschritt eine Freude“, sagt er über die Fertigstellung der Hochsauerland-Autobahn. „Das ist eine unendliche Geschichte – mit Happy End.“
Es ist vollbracht!
Geschichte von Hoffnung und Rückschlägen
Rund 50 Jahre dauert diese Geschichte an. Erste Planspiele, konkrete Vorschläge, Fragen der Finanzierung, Streit um Trassenführungen, verärgerte Bürger und besorgte Umweltschützer, Demonstrationen von Anwohnern in Bestwig, die endlich die Autobahn haben wollten, damit der Verkehr vor ihrer Haustür nicht regelmäßig kollabiert. Eine Geschichte von Hoffnung und Rückschlägen, von zähem Ringen und Lösungsansätzen. Gipfelnd in einem einzigen Tag: 18. November 2019.
Um 14 Uhr beginnt der feierliche Akt. Landesverkehrsminister Hendrik Wüst kommt ins Sauerland, um dieses vergleichsweise winzige Stückchen Straße, das wegen der hohen Brücken zu einem Mammutprojekt wurde, für den Verkehr offiziell zu eröffnen. Der Festakt dauert etwa eine Stunde. Anschließend wird ein Reinigungsfahrzeug die Strecke säubern und die Polizei eine letzte Streckenkontrolle vornehmen.
Ab dann gilt: freie Fahrt.
Zufahrt erst ab 13.15 Uhr
All jene, die die Fertigstellung erst glauben, wenn sie sie mit eigenen Augen sehen, können am Montag auch dabei sein. Die Zufahrt zum Festakt ist ausschließlich über den Zubringer in Velmede möglich – allerdings frühestens um 13.15 Uhr. Wichtig: Wer einmal mit seinem Wagen auf der Autobahn ist, wird die Strecke erst wieder verlassen können, wenn der Festakt beendet ist. Aber, hey, das bisschen Warten ist nichts gegen die vielen Jahre zuvor.
Adalbert Müllmann mag nicht zu sehr in die Vergangenheit schauen. „Wir leben doch im Jetzt. Was sollen wir groß darüber reden, wie schwierig das alles in der Vergangenheit war? Diese A 46 ist so etwas wie eine Lebensader.“ Deutlich schneller schafft man es nun nach Winterberg.
Kein Weiterbau als Autobahn
Ok, nicht in die Vergangenheit schauen, verstanden. Aber was ist mit der Zukunft? Die A 46 weist bislang vier Teile zwischen der niederländischen Grenze bei Heinsberg und Bestwig auf. „Die 46 endet endgültig an der Anschlussstelle Olsberg. Ein Weiterbau bis nach Brilon ist als Bundesstraße B7 geplant“, sagt der Projektleiter des Neubaus Richard Mede von Straßen NRW.
Ein Lückenschluss als Autobahn zwischen Hemer und der A46 bei Arnsberg, so der Landesbetrieb, sei nicht mehr vorgesehen. Stattdessen soll eine Kombination aus Autobahn und Bundesstraße entstehen. Das Projekt befindet sich in der frühen Bürgerbeteiligung. Derzeit werden vorbereitende Gutachten für die Umweltverträglichkeitsuntersuchung erstellt. Wie lang es noch dauert, bis das Projekt umgesetzt wird? Wer will das schon beantworten?
Bestwigs neue Autobahn von oben