Hagen/Königssee. . Diese Entscheidung hatte im Hochsauerland Wellen der Kritik ausgelöst: Skeleton-Bundestrainer Jens Müller schlug dem DOSB zwar Alexander Kröckel als Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Sotschi vor, nicht aber den Winterberger Alexander Gassner. Nun erklärt Müller seine Sicht.
Jens Müller klingt leicht ermattet. Weltcup und EM am Königssee, die Vorbereitung der Reise zu den Olympischen Spielen in Sotschi - und im Hintergrund schwelt der Streit um die Nicht-Nominierung des Winterbergers Alex Gassner (wir berichteten). Es gab bereits weit weniger stressige Zeiten für den Skeleton-Bundestrainer, der zudem unter Druck steht, weil seine Truppe im Weltcup enttäuschte.
Trotzdem nimmt sich der 48-Jährige am Freitag Zeit und versucht, die umstrittene Nicht-Nominierung von Alex Gassner zu erklären. Wie der Skeletoni aus Winterberg verpasste auch Alexander Kröckel aus Oberhof die Norm des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland, wurde jedoch neben Frank Rommel nominiert, während Müller auf Gassner verzichtete und den dritten Startplatz unbesetzt ließ.
„Im Vergleich zu Alex Gassner hat Alexander Kröckel mit seinen Ergebnissen die Norm weitaus knapper verpasst“, sagt Müller also. Und: „Wir mussten uns die Frage stellen, wer in Sotschi unter die besten Sechs fahren kann. Ich sehe bei Frank Rommel und Alexander Kröckel durchaus Ansätze. Bei Alex Gassner sehe ich sie leider nicht.“ Den dritten Startplatz mit Perspektive Olympia 2018 dennoch mit Gassner zu besetzen? Diesen Gedanken teilt Müller nicht. „Vier Jahre sind eine lange Zeit. In dieser kann so viel passieren“, antwortet der Bundestrainer. Dass Gassner bei seinen Weltcup-Auftritten mit einer Ausnahme der beste deutsche Starter gewesen sei, weiß Müller. „Aber bei ihm hapert es in diesem Jahr daran, den Start auf die Bahn umzusetzen“, sagt er.
Vom DOSB überrascht
Schon bei Alexander Kröckel habe er nicht damit gerechnet, dass der DOSB der Nominierung zustimmen würde. „Aber der Umgang mit den so genannten Härtefällen hat sich offensichtlich etwas geändert.“ Zwischen Müllers Worten wird deutlich: Der BSD verzichtete auf Gassners Nominierung, um den Geduldsfaden des DOSB nicht überzustrapazieren und das Sotschi-Ticket aller anderen nicht zu gefährden, welche die Norm knapper verpasst hatten.