Meschede/Sundern. . Weihnachtsbaumerzeuger im Hochsauerlandkreis beklagen kurz vor dem Heiligen Abend viele Diebstähle. Bäume im Wert von 100.000 Euro sind verschwunden. Wer hinter den Diebstählen steckt, ist unklar. Die Besitzer vermuten, dass es organisierte Banden sein könnten, die die Bäume mitgehen lassen.
O Tannenbaum wird zum Klagelied. Die Weihnachtsbaumerzeuger sind empört. Im großen Stil sind im Hochsauerlandkreis mehr als 2000 Bäume, vornehmlich Nobilis und Nordmanntanne, im Marktwert von 100.000 Euro gestohlen worden.
„Am Heiligen Abend unter einem geklauten Baum sitzen“, sagt Meinolf Mütherich aus Eslohe, Sprecher der Weihnachtsbaumerzeuger in Westfalen-Lippe, „das ist ja abartig.“ Längst sind es keine Einzelfälle mehr, längst kann nicht mehr von einem Kavaliersdelikt gesprochen werden.
Bäume sind nicht versichert
Mütherich glaubt nicht an einen wirksamen Schutz vor den Langfingern. „Da ist man machtlos. Wenn jemand erwischt wird, ist das Zufall.“ Die Ware Weihnachtsbaum ist nicht versichert. „Das hat keinen Sinn. Die Weihnachtsbaumkulturen müssten abgeschlossen sein. Undenkbar.“ Ob organisierte Banden hinter den Diebstählen stecken, mag Mütherich nur vermuten. „Wer weiß? Auf jeden Fall sind diese Mengen nicht mit ein oder zwei Personen wegzuschaffen.“
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Die Menge macht Eberhard Hennecke, Weihnachtsbaumerzeuger aus Sundern, stutzig: „Das hat eine neue Dimension.“ Warum? „Weil die Bäume zum Teil auch noch geschlagen worden sind.“ Man rechne beim Geschäft in der Kultur vor Weihnachten „100 Stück pro Tag und pro Nase“. Da müssen 10 bis 15 Leute stundenlang am Werk gewesen sein.“ Er bezieht sich auf seinen Kollegen aus Sundern-Endorf, der den Verlust von 1500 Bäumen beklagt.
GPS rechnet sich nicht
Der 53-jährige Hennecke gehört selbst zu den Betroffenen. Ihm sind in zwei Schonungen 400 Bäume, für die er 10 000 Euro bekommen hätte, gestohlen worden. „Es sind nicht genetzte und genetzte Bäume gestohlen worden. Und die Täter haben selbst gesägt.“
Wie reagieren? Die Idee, einzelne Bäume mit GPS-Sendern auszustatten, hält er aus Kostengründen für nicht machbar. Hennecke setzt auf mehr Eigenverantwortung, also mehr Wachen bei den Erzeugern. Warum nicht mehr Polizei auf Streife in den Kulturen?
Das sei abwegig. „Die Polizei kann die Weihnachtsbaumkulturen nicht bewachen.“ Bei der Kreispolizei in Meschede winkt Pressesprecherin Bianca Scheer ab. „Wir bekommen nicht mehr Leute dafür.“ Nach ihren Angaben ist die Zahl der Diebstähle im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr nicht gestiegen. „Es gibt fünf Anzeigen. Die Menge hingegen ist beachtlich.“