Hagen/Siegen. . Stabile Geschäftslage und steigende Erwartungen: Unternehmen im Märkischen Sauerland setzen darauf, dass die Konjunktur wieder an Schwung gewinnt. Chancen für die heimischen Betriebe sehen sie vor allem im Exportgeschäft der Industrie.

Die Unternehmen im Bezirk der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) blicken auf der Grundlage einer stabilen Geschäftslage verhalten optimistisch auf das Winterhalbjahr. Das ist das Ergebnis der Herbstumfrage der Kammer bei 222 Unternehmen mit insgesamt mehr als 31 000 Beschäftigten. „Vor allem in der Industrie, im Großhandel und bei den Dienstleistern sind die Erwartungen für die nächsten Monate deutlich gestiegen“, sagte SIHK-Präsident Harald Rutenbeck bei der Vorstellung der Studie. Es gebe „gute Chancen“, dass die Konjunktur im Winterhalbjahr weiter an Schwung gewinnt.

Chancen für die heimischen Betriebe sieht er vor allem im Exportgeschäft der Industrie - im Märkischen Kreis habe es bereits ein Plus von vier Prozent gegeben -, auch die Verbraucherstimmung sei nach wie vor gut - dies sei eine Chance für den wirtschaftlichen Aufschwung.

81 Prozent zufrieden

Den aktuellen Zahlen zufolge sind 81 Prozent der befragten Betriebe mit ihrer Lage mindestens zufrieden. 62 Prozent rechnen in den kommenden 12 Monaten mit gleich bleibenden, 22 Prozent (Vorjahr 10) mit besseren, aber nur 16 (39) Prozent mit schlechteren Geschäften. Innerhalb des Märkischen Kreises verläuft die Entwicklung jedoch nicht einheitlich, wie Rutenbeck betonte. Im nördlichen Teil beurteilten die Unternehmen ihre Lage besser, im südlichen dagegen, in den Hochburgen der Elektroindustrie wie Lüdenscheid, Meinerzhagen oder Schalksmühle, seien die Erwartungen höher. Hagen und der Ennepe-Ruhr-Kreis dagegen fallen der Befragung zufolge etwas ab.

Leichte Entwarnung kann für die Kfz-Zulieferer in der Region gegeben werden, eine Branche, die eine Zeitlang von der Absatzflaute in der Autoindustrie betroffen schien. Aber hier schätzen 44 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut ein, niemand als schlecht und der Rest als befriedigend, wie Rutenbeck weiter berichtete. Alle gingen von einer gleich bleibenden Entwicklung aus. „Die deutsche Mittel- und Oberklasse wird im Ausland weiter stark nachgefragt, und die Kfz-Zulieferer in der Region profitieren davon“, fasste SIHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Rapp-Frick zusammen.

Die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen 57 Prozent der befragten Unternehmen in weiter steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, einem rückläufigen Inlandsgeschäft (56) sowie in wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (51). Insofern könnten lang andauernde Koalitionsverhandlungen in Berlin schon wieder zu Verunsicherung führen, mutmaßte Rutenbeck. Trotz der langsamen Erholung plant seinen Angaben zufolge fast ein Drittel der Unternehmen wieder höhere Investitionen, und zwar bei Ersatzbedarf (67Prozent), Rationalisierung (50) und in neue Technologien (44).

Halten der Stammbelegschaften

Neueinstellungen in größerem Umfang sind aber im Märkischen Sauerland nicht zu erwarten - die Zeichen stehen Rutenbeck zufolge „klar auf Halten, Sichern und Optimieren der Stammbelegschaften.“ 61 Prozent der Betriebe wollen ihren Mitarbeiterstamm halten, 17 Prozent (im Vorjahr 12) wollen zusätzliche Kräfte einstellen und 22 Prozent (20) Mitarbeiter entlassen.