Hagen/Siegen. . Während die insovente Baumarktkette Praktiker in Kürze bundesweit insgesamt 51 Filialen schließen will, stehen die Zeichen in Südwestfalen offenbar ganz gut. Laut einer Unternehmenssprecherin sei allerdings noch offen, wie es um die Max-Bahr-Standorte in der Region stehe.
Die Insolvenz der Baumarktkette Praktiker und ihrer Tochtergesellschaft Max Bahr schlägt Wellen auch in Südwestfalen. Erste Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Zwar ist die Praktiker-Filiale in Arnsberg bereits seit etwa drei Wochen geschlossen, die Mitarbeiter haben aber keine Kündigungen erhalten, wie Praktiker-Pressesprecherin Simone Naujoks in Hamburg berichtet. Die Max-Bahr-Standorte in der Region würden geprüft, hier sei noch alles offen. Der Praktiker-Standort Arnsberg dagegen ist auf einer im Internet kursierenden Liste von insgesamt 51 Filialen aufgeführt, die nach dem Willen des Insolvenzverwalters bis Ende Oktober ihre Ware abverkaufen und dann schließen sollen.
„Es sieht gut aus“
Der Praktiker-Standort Gevelsberg dagegen steht nicht auf der Abverkaufsliste und die Aussichten auf Fortbestand stehen offenbar nicht schlecht. „Für Gevelsberg sieht es gut aus“, bestätigt Simone Naujoks. „Der Warenbestand normalisiert sich, gerade kommen neue Pflanzen herein.“ Für die Filiale Arnsberg-Bruchhausen, die als Max-Bahr-Baumarkt umgebaut und Anfang August weitergeführt werden sollte, ist es dagegen zu spät. Der Abverkauf hat längst stattgefunden. „Arnsberg hatte nichts mehr zu verkaufen“, resümiert die Pressesprecherin. Die Lage in den einzelnen betroffenen Filialen sei sehr unterschiedlich.
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Offenbar waren die Umbaukostenkosten von geschätzt rund 700 000 Euro dem in die Zahlungsunfähigkeit gerutschten Unternehmen zu hoch geworden. Laut Naujoks könnte die inzwischen fast leer geräumte und abgesperrte Arnsberger Filiale interessant für einen Investor aus dem Einzelhandelsbereich sein. Ob das eine neue Baumarkt-Gesellschaft wird, erscheint fraglich - im Stadtteil Hüsten soll demnächst ein neuer Obi-Markt des Einzelhandelsriesen Tengelmann entstehen. Wegen „roter Zahlen“ abverkauft und bis Ende Oktober geschlossen werden den Angaben zufolge in NRW auch noch die Praktiker-Filialen Bielefeld, Herford, Bonn, Duisburg, Mülheim, Köln und Mönchengladbach
Für die Max-Bahr-Baumärkte existiert nach Angaben von Holger Voskuhl, Sprecher des vorläufigen Praktiker-Insolvenzverwalters Christopher Seagon, keine Schließungsliste. Dafür sei es noch zu früh. „Es gibt Interessensbekundungen potenzieller Investoren“, sagte er unserer Zeitung. Und es gebe „gute Chancen, Max Bahr als Ganzes zu erhalten.“ Erste Ergebnisse seien aber „frühestens im September“ zu erwarten. Max-Bahr-Baumärkte gibt es im Dunstkreis von Südwestfalen in Hagen, Siegen, Lippstadt, Unna, Kamen, Paderborn und Gummersbach. Pressesprecherin Simone Naujoks gibt sich optimistisch. „Gerade Hagen und Siegen sind altgediente Filialen, die immer zu Max Bahr gehörten, und bei denen der Insolvenzverwalter zuversichtlich ist.
Nicht nur Optimismus
Andere sind da pessimistischer. Wegen der Marktsättigung bei Baumärkten fürchtet der Max-Bahr-Betriebsrat laut „Frankfurter Rundschau“ den Verlust von bis zu 4000 Arbeitsplätzen bei beiden insolventen Baumarktketten. Den Angaben zufolge sollen von den insgesamt 280 Praktiker- und Max-Bahr-Baumärkten in Deutschland nur rund 180 eine Chance haben. Schätzungen zufolge arbeiten in jedem Markt im Durchschnitt 35 bis 40 Mitarbeiter.