Meschede.. 299 Wahlkreise gibt es in Deutschland. Die aus Südwestfalen stellen wir Ihnen in unserer Wahlkreis-Serie vor. In der ersten Folge: der Hochsauerlandkreis.
Wahlkampf? Ein bisschen, auf Sparflamme. Noch hängen keine Plakate. Die Kandidaten sind zwar fleißig unterwegs: Besuch bei den Parteifreunden vor Ort, Besichtigungen in Betrieben, Gespräche mit der Bevölkerung. Doch acht Wochen sind es noch bis zur Bundestagswahl, und die politische Auseinandersetzung im Hochsauerlandkreis verläuft in aller Ruhe. Die Ferienzeit trägt dazu bei. Das Hochsauerland ist ganz entspannt.
Der Wahlkreis
Der Hochsauerlandkreis - er hat eine Fläche fast so groß wie das Saarland. Rund 260 000 Menschen leben hier. Es gibt zwölf Städte und Gemeinden - von Arnsberg bis nach Brilon. Kreisstadt ist Meschede. Das Hochsauerland ist wirtschaftlich stark, es ist auf der einen Seite geprägt vom Mittelstand, und auf der anderen Seite lebt es vom Tourismus. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, in einigen Orten herrscht nahezu Vollbeschäftigung.
Die Kandidaten
Sechs Bewerber treten zur Wahl an: Da ist der bisherige Abgeordnete Dr. Patrick Sensburg (CDU) aus Brilon, der zum zweiten Mal in den Bundestag einziehen möchte. Sein größter Herausforderer ist Dirk Wiese (SPD) aus Brilon. Für die FDP im Bundestag sitzt Hans-Werner Ehrenberg, der wieder kandidiert. Ins Rennen geschickt werden außerdem Antonius Becker (Grüne) aus Sundern, Beate Raberg (Linke) aus Arnsberg und Julius Hahn (Piraten) aus Bestwig.
Die Wahlkampfthemen
Es gibt zurzeit nur ein lokales Thema, das für Aufregung sorgt: die Windkraft. Speziell Bödefeld bei Schmallenberg protestiert gegen meterhohe Anlagen zur Energiegewinnung, und auch in anderen Orten befürchten die Bewohner, dass die Landschaft optisch leiden wird. Sorge bereitet die Sanierung von Tunneln auf der Obereren Ruhrtalbahn: Die Bahn will die Gleise aus Kostengründen zum Teil nur noch eingleisig erneuern. Dadurch wird befürchtet, dass das Hochsauerland auf der Schiene abgehängt werden könnte - das ist übrigens genau genommen ein NRW-Landesthema.
Rückblende und Vorschau
Bei der vergangenen Bundestagswahl hatten CDU (41,9 Prozent) und SPD (24,4 Prozent) Verluste zwischen 6 und 8 Prozent zu beklagen. Generell gilt: Das Hochsauerland wählt Schwarz, und alles andere als eine Wiederwahl des CDU-Abgeordneten Patrick Sensburg wäre eine Überraschung. Spannend wird, wie SPD-Kandidat Dirk Wiese abschneidet, der mehr Rot ins Sauerland bringen möchte. Bei der FDP hat Hans-Werner Ehrenberg erneut Chancen, über einen Listenplatz seiner Partei in den Bundestag einzuziehen.
Kurioses
In der Stadt Hallenberg an der hessischen Grenze ist die SPD besonders schwach: In einem Wahlbezirk erreichte Schwarz-Gelb 2009 eine Mehrheit von 82 Prozent, die SPD kam nur auf 8,3 Prozent.