Lippstadt/Limburg-Noord.

Nach einem Drogenfund beim niederländischen Tochterunternehmen einer Lippstädter Saatgutfirma, drängt sich die Vermutung auf: Irgendwo im verzweigten Vertriebsnetz der Drogenschmuggler muss jemand einen Fehler gemacht haben. Dass sich 150 Kilogramm Kokain noch im Container befinden, wenn die Mitarbeiter der Saatgutfirma in der Provinz Limburg-Noord ihn öffnen, kann schließlich nicht im Sinne der Schmuggler gewesen sein. „Da muss wohl jemand gepennt haben“, bringt Norbert Schiwon vom Hauptzollamt Duisburg den Fall auf den Punkt. Im Vergleich zum Rekordfund aus dem vergangenen Oktober, als acht Tonnen Kokain in einer Lieferung Bananen in Antwerpen gefunden worden war, ist dies verschwindend klein. Dennoch beläuft sich der Schwarzmarktwert des jetzt gefundenen Rauschgifts auf mehr als sieben Millionen Euro.

Der Schmuggel von Kokain auf dem Seeweg hat in den vergangenen fünfzehn Jahren immer wieder zu enormen Drogenfunden geführt. Trotz massiver Fahndungserfolge und Verhaftungen, scheint diese Methode so erfolgreich zu sein, dass die Kartelle daran festhalten. Schätzungen, wie hoch der Drogenimport über die europäischen Häfen insgesamt sei, möchte niemand anstellen. Allein in Rotterdam werden jährlich mehr als fünf Millionen Container umgeschlagen. Kontrolliert werden kann davon nur ein Bruchteil. Der jüngste Fund war den Behörden am Hafen ja schließlich auch durch die Maschen gegangen.

Der Weg der Drogen führt meist über die Straße nach Westen. Die Zollbeamten haben da vor allem die West-Ost-Achse im Blick. Auch Duisburg als größter Binnenhafen der Welt ist ein attraktives Tor ins bevölkerungsreiche Ruhrgebiet. „Bei diesen Mengen, die hier durchgehen, können wir nicht alles finden, das ist unmöglich“, sagt Schiwon.