Hagen. . Die letzten Minuten im Leben der Rentnerin (75) müssen unvorstellbar grausam verlaufen sein. Es war kurz nach zwei Uhr nachts, da wurde die betagte Dame durch Geräusche in ihrem Haus in Hagen-Hohenlimburg geweckt. Als sie das Licht einschaltete, standen vor ihr zwei maskierte Einbrecher.

Seit Montag sitzen drei Tatverdächtige (26, 29 und 30 Jahre) vor dem Hagener Schwurgericht. Was in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai vergangenen Jahres geschah, wertet Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer als Mord. Die Rentnerin wurde auf ihrem Bett mit einem Kissen erstickt.

Zuvor hatte die 75-Jährige noch versucht, laut um Hilfe zu schreien. Einer der fremden Männer stopfte ihr deshalb einen Socken in den Mund. Mit Halstüchern und einem Schal wurden der Seniorin die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Es soll angeblich Einbrecher Marius S. (26) allein gewesen sein, der die Hohenlimburgerin ermordete. „Uritu“ (der Hässliche), lautet sein Spitzname. Beschuldigt wird er von Miteinbrecher Marian T. (30), der, als die Tat geschah, nicht mit im Schlafzimmer gewesen sein will, sondern in anderen Räumen, um nach dem Tresor zu suchen. Vor dem Haus wartete Valeriu S. (29), genannt „Paul“, und stand Schmiere.

Alle drei Angeklagten werden aus der Untersuchungshaft in den Gerichtssaal geführt. Marian T., der einzige, der sich vor Gericht zum Tatvorwurf äußert, wurde bereits am 1. Oktober in Den Haag festgenommen, die beiden anderen Anfang Januar in ihrer rumänischen Heimat. Ihnen sind sechs Verteidiger beigeordnet, die aus Frankfurt, Essen, Dortmund und Gevelsberg anreisen.

Drei Dolmetscher übersetzen den Angeklagten jedes im Gerichtssaal gesprochene Wort. Marian T. berichtete, er sei von Rumänien aus in den Niederlanden angerufen worden. Die beiden Mitangeklagten hätten ihm „eine Arbeit vorgeschlagen“. Er sagt ganz offen: „Wir sind professionelle Einbrecher und Klauer, kennen uns seit Jahren.“

In einem Haus in Hohenlimburg, so hieß es im Telefonat, gäbe es einen Tresor, „da liegen 500.000 Euro drin“. Weil die Summe so groß war, hätte er sofort zugestimmt: „Ich war regelrecht begeistert.“

Das Tatobjekt wurde Tage zuvor ausgespäht und beobachtet. Man wäre davon ausgegangen, dass das Haus unbewohnt sei, weil dort immer die Rollläden runter waren und nie Licht brannte. Ein verhängnisvoller Irrtum, der der Rentnerin das Leben kostete.