Berlin. Wandern ist weiblicher geworden: Wenn die Region Siegerland-Wittgenstein in diesen Tagen auf der ITB für sich wirbt, dann sind Frauen eine wichtige Zielgruppe. Die Rundwanderwege der Region sind beliebt wie nie. Und die Wisent-Wildnis lockt Naturfreunde an.
Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin sind die Zeichen der Zeit erkannt: Wandern ist weiblicher geworden. Nicht nur gefühlt. „Das besagen die Ergebnisse aktueller Studien“, sagt Michael Sänger vom Wandermagazin. Der Mann ist vom Fach und weiß: „Frauen entscheiden, wo, wann und wie lange gelaufen wird. Das war früher anders.“
Nicht ungern bleibt das weibliche Geschlecht unter sich, erobert in der Gruppe die Natur. „Frauen wollen keine Kilometer fressen, keine Höhenmeter machen“, sagt Ulrike Becker, Sprecherin vom Rothaarsteigverein, „sie nehmen sich Zeit, interessieren sich dafür, was am Weg grünt und blüht. Ein Fläschchen Sekt muss nicht, darf aber im Rucksack sein. Frauen wandern anders.“ Am Rothaarsteig macht sich Wanderführerin Heidi Dickel aus Bad Berleburg mit Frauen auf den Weg , lädt zu QiGong und Yoga ein.
Rundwanderwege gefragt wie nie
Nicht nur mit diesem Angebot ist die Region Siegerland-Wittgenstein auf der Höhe der Zeit. „Mit vielen Bausteinen arbeiten wir an der Verbesserung der Qualität“, sagt Landrat Paul Breuer. So freut sich der Christdemokrat, dass es richtig rund geht. Warum? Weil Rundwanderwege, 10 bis 15 Kilometer lang, mehr denn je gefragt sind.
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Druckfrisch liegt das handliche Büchlein „Wanderhöhepunkte links und rechts des Rothaarsteigs“ mit 16 Rundwanderwegen zu Themen wie Schiefer, Kalorien oder Sagen vor. Ausgestattet mit einem QR-Code lassen sich alle Informationen auf dem Smartphone abrufen. Lektüre, die jedem, der ein Zucken in den Beinen verspürt, Starthilfe leistet. Einmal unterwegs, gehört bereits heute ein Besuch in der Wisent-Wildnis in Wingeshausen dazu. Ende September eröffnet, lockt sie wie ein Leuchtturm mit seinem Licht, die Gäste an.
„Wisente haben die Region wach geküsst“
„Vom Erfolg sind wir überrascht“, sagt Bernd Fuhrmann, Bürgermeister von Bad Berleburg. „Seitdem sind 15.000 Besucher gekommen. Und das im Winter.“ Wer will darf künftig mit Rothaarsteig-Rangern eine waldpädagogische Führung unternehmen. Fuhrmann ist froh über das europaweit einzigartige Artenschutzprojekt vor der Haustür. Eine zweite Wisent-Herde soll nach Ostern in die Wittgensteiner Wälder in Freiheit entlassen werden. Fuhrmann: „Die Wisente haben die Region wach geküsst.“
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So wird überall gewerkelt: an der Qualität der Angebote, der Betriebe und des Personals. „An der Aktiv-Akademie Siegerland-Wittgenstein, die in Zusammenarbeit mit dem NRW-Tourismus, aufgebaut worden ist“, sagt Roswitha Still, Geschäftsführerin des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein, „machen wir unsere Leistungsträger fit für den Markt.“
Sauerland-Tourismus wirbt mit Online-Magazin
Nicht weniger emsig ist der Sauerland-Tourismus unterwegs. „Dass 44 Prozent der unter 25-Jährigen noch nie vom Sauerland gehört haben, ist mehr als ein Ansporn für uns“, sagt der Vorsitzende Dr. Klaus Drahten. Mit einem so genannten Sauerland-e-Mag, einem Online-Magazin, das auf allen Tablets, Notebooks, Netbooks und selbst auf Smartphones funktioniert, wird virtuell in der Hauptstadt und sonst wo auf der Welt Appetit auf das Sauerland gemacht.
Sauerland-Tourismus ist mit diesem Prototyp bundesweit Vorreiter. „Wir wollen Interessenten sofort und unmittelbar Geschichten und Nachrichten in Magazinform bieten“, sagt Jürgen Fischbach. Der Marketing-Chef verfolgt damit ein Ziel: „Mit dem richtigen Format zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu erscheinen.“ Pressesprecherin Anna Galon ergänzt: „Wir streben nicht nach verklärender Hochglanzoptik, sondern möchten authentisch bleiben. Was im e-Mag zu sehen oder zu lesen ist, finden Gäste auch bei ihrem Besuch wieder.“
Dazu passen die Heftchen, neudeutsch Booklets, im Handtaschenformat, die gezielt und komprimiert informieren, sei es den Radfahrer oder den Wellnessfreund. Fischbach sieht das Ende dicker Reisekataloge kommen: „Früher ist viel für das Altpapier produziert worden.“