Hagen. Wie funktioniert eigentlich Führung im Orchester? Man muss aufeinander hören! „Das Dirigentenbild hat sich im letzten Jahrhundert sehr gewandelt“, erläutert Florian Ludwig. Wir verlosen „eine Stunde mit“ dem Hagener Generalmusikdirektor.

Wie bringt ein Dirigent sein Orchester dazu loszuspielen, wenn er den Taktstock hebt? Hat er Angst davor, dass die Musiker einmal nicht anfangen? Führungsthemen geben in jeder Philharmonie den guten Ton an. Nicht ohne Grund suchen immer mehr Manager Erfahrungen inmitten von Musikern. Unsere Zeitung verlost jetzt „Eine Stunde mit Generalmusikdirektor Florian Ludwig“ zum Thema Führung.

Mit unserer Aktion „eine Stunde mit“ ermöglichen wir unseren Lesern ungewöhnliche Einblicke hinter die Kulissen und exklusive Begegnungen mit Theaterkünstlern. GMD Florian Ludwig ist bereits zum zweiten Mal Gast bei unserer „Stunde mit“. Denn beim ersten Treffen mit dem Maestro zum Thema Partiturlesen gab es eine derart überwältigende Resonanz, dass nicht alle Bewerber die Chance hatten, daran teilzunehmen.

„Die großen Maestros früherer Zeiten waren Diktatoren am Pult"

Wenn es um Führung geht, sind längst nicht nur Manager angesprochen, so also auch nicht bei unserer Stunde. Führung betrifft alle Lebensbereiche, in denen man mit anderen Menschen zusammenwirken muss – sei es in der Familie oder im Kollegenkreis. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist auch für einen Generalmusikdirektor: dass man ­aufeinander hört.

„Das Dirigentenbild hat sich im letzten Jahrhundert sehr gewandelt“, erläutert Florian Ludwig. „Die großen Maestros früherer Zeiten waren Diktatoren am Pult. Heute ist man eher Erster unter Gleichen, die Hierarchie ist viel flacher.“ Dennoch geht es nicht ohne einen, der den Takt angibt. „Es ist wichtig, dass Hierarchie existiert, weil nur so das Orchester funktionieren kann.“

Florian Ludwig hält den Austausch zwischen Managern und Orchestern für sehr interessant, „weil ein Orchester ein extrem gut ausgebildetes Hochleistungsteam ist. Die Musiker sind alle Künstlerpersönlichkeiten, daher hat man extrem viele extrovertierte Menschen auf engstem Raum zusammen. Da entsteht eine ungeheure Energie, die man in die richtige Richtung lenken muss.“

„Die Musiker spielen, sie machen die Musik, nicht ich“

Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis jeder guten Führung, unterstreicht der GMD. „Ich muss mir immer bewusst sein, dass ich ohne Orchester gar nichts bin, denn ein Taktstock gibt nun mal kein Geräusch von sich.“

Aufeinander hören sollte man nicht nur im Orchester. „Die Musiker spielen, sie machen die Musik, nicht ich“, schildert Florian Ludwig. „Ich kann helfen, ich kann aber auch stören. Am schönsten ist der Moment, wenn man das ganze Orchester dazu gebracht hat, alleine zu funktionieren, wenn man sich praktisch überflüssig gemacht hat. Dazu ist es nötig, dass man bei dem, was von den Musikern zurückkommt, die Klappe nicht zumacht.“

Gegenseitige Kommunikation erfolgt im Orchester auf besonders komplexe Art, weil sich Musizieren in Echtzeit vollzieht. „Dirigieren ist die intensivste Art der Interaktion. Die Reaktionszeiten sind extrem schnell, man muss praktisch in Nullzeit reagieren. Es gibt sonst wenige Vorgänge, die so komplex sind wie ein Orchesterdirigat.“ Dieser Umstand lehrt viele Maestros Demut. Florian Ludwig: „Dirigent ist ein Beruf, bei dem man bis mindestens 60 zu den Lernenden zählen muss.“

In unserer „Stunde mit“ wird der GMD nicht nur von seinen Erfahrungen berichten, sondern auch praktische Übungen und Experimente mit den Teilnehmern machen. Der Termin ist am Sonntag, 10. Februar, um 15 Uhr im Theater Hagen.

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Einsendeschluss ist Samstag, 26. Januar