Südwestfalen/München. Auf der Gewerbeimmobilien-Messe Expo Real zeigen die fünf südwestfälischen Kreise ab Anfang Oktober auf einem Gemeinschaftsstand Flagge. Landräte und Wirtschaftsförderer aus der Region werben in München um Investoren. Es geht unter anderem um die Weiterentwicklung der Mescheder Veramed-Klinik, die künftige Nutzung des Sauerlandparks in Hemer und die Privatisierung der Biggesee-Halbinsel Sonderner Kopf.

Selten ist sich Südwestfalen so einig wie Anfang Oktober. Dann geht es darum, die Region auf der Gewerbeimmobilien-Messe Expo Real in München, die größte ihrer Art in Europa, als attraktiven Investitionsstandort zu präsentieren. Dazu haben sich die fünf südwestfälischen Kreise auf einem Gemeinschaftsstand zusammengetan. Landräte und Wirtschaftsförderer sind vom 8. Oktober an vor Ort.

„Die Expo Real ist eine geeignete Plattform, um alle zusammenzubringen“, sagt der Landrat des Kreises Olpe, Frank Beckehoff, im Gespräch: Das sind potenzielle Investoren, Projektplaner und -entwickler, Makler, aber auch Windmacher, wie bei der Dimension solcher Investitionen üblich. „Wir können geeignete Projekte präsentieren“, fügt er hinzu. Beckehoff wird am ersten Tag um 10 Uhr den Südwestfalen-Messestand in Halle B1, Stand 441 eröffnen. Auch der Landrat des Märkischen Kreises, Thomas Gemke, will beim Schaulaufen der Investoren vor Ort sein.

Die Sache ist zu wichtig, als dass man sie tiefer hängen könnte. Bei allen Projekten geht es um die Anziehungskraft einer Region auch für Fachkräfte und damit - bei schrumpfender Erwerbstätigenzahl - indirekt irgendwie auch um ihr Überleben im Wettbewerb.

Sonderner Kopf - Halbinsel mit Campinganlage im Biggesee

Eine Halbinsel mit Campingplatz im Biggesee ist der Sonderner Kopf. Private Investoren werden gesucht.
Eine Halbinsel mit Campingplatz im Biggesee ist der Sonderner Kopf. Private Investoren werden gesucht. © Hans Blossey

Beckehoffs Projekt ist der Sonderner Kopf, eine Halbinsel mit einer Campinganlage im Biggesee. Die gehört zur Biggesee GmbH, an der der Kreis Olpe zu 75 Prozent beteiligt ist. Geplant ist nun die Privatisierung. „Wir wollen uns aus diesem Geschäft zurückziehen“, sagt der Landrat und kann sich für die künftige private Nutzung vieles vorstellen: den Weiterbetrieb als Campingplatz mit Freibad oder als Hotelanlage. Die Zeit drängt nicht.

Der Märkische Kreis ist in München nicht nur durch die kreiseigene Wirtschaftsförderung vertreten, sondern auch durch die Stadt Iserlohn, wie Wirtschaftsförderer Jens Sandmeier berichtet. Dort hat man einiges vor: Ein Nahversorgungszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei Tuffi, die Weiterentwicklung des Sauerlandparks Hemer, der früheren Landesgartenschau und ein neues Veranstaltungszentrum auf der Alexander­höhe - ein Projektentwickler wird noch gesucht.

Hochsauerlandkreis sucht noch Projektplaner und Investoren 

Der Hochsauerlandkreis sucht noch Projektplaner und Investoren, um die bewaldete Halbinsel im Hennesee aufzuwerten. Laut Michael Bison, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft HSK, denkt die Stadt Meschede daran, dort einen Gastronomiebetrieb mit Beherbergungsmöglichkeit zu errichten. Ein Hotel soll seinen Worten zufolge auf einer 40 Hektar großen Sondergebietsfläche bei Olsberg-Gevelinghausen entstehen - eine andere Nutzung ist ausgeschlossen.

Außerdem geht es um die Weiterentwicklung der Veramed-Klinik in Meschede, um ein neues Gewerbegebiet in Meschede-Enste und eines in Marsberg-Westheim - in Autobahnnähe neben der Halle des Betonfertigteile-Herstellers KMB. Überall werden Investoren gesucht, das ist viel Arbeit. „Wir haben eine Firma beauftragt, für uns das Kontakt-Management zu übernehmen“, erklärt Michael Bison.

Siegen fehlt repräsentatives Hotel im Stadtzentrum

Richtungsweisend für den Kreis Siegen-Wittgenstein soll ein repräsentatives Hotel im Stadtzentrum von Siegen sein.
Richtungsweisend für den Kreis Siegen-Wittgenstein soll ein repräsentatives Hotel im Stadtzentrum von Siegen sein. © NRZ

Auch im Kreis Siegen-Wittgenstein ist man nach den Worten von Wirtschaftsförderer Markus Menn daran interessiert, den Standort durch ein repräsentatives Hotel im Zentrum aufzuhübschen. Das fehlt bis jetzt. Entstehen soll es in unmittelbarer Nähe des Kreishauses an der Koblenzer Straße, und der Planer möchte laut Menn „das eine oder andere angrenzende Grundstück noch dazubekommen.“ Aber nicht nur Kongress- und Seminarteilnehmern möchte man etwas für die Nacht bieten, sondern auch den Wanderern. An der Kreisgrenze bei Kühhude soll nach Menns Worten Begehern des Rothaarsteiges und des Skulpturenweges künftig ein Touristenhotel offen stehen.

Ob daraus etwas wird, weiß heute niemand. Geldgeber sind rar. Und ob sie sich auf der Expo Real finden lassen, ist fraglich. „Auf der Messe“, weiß Michael Bison aus Erfahrung, „gibt es meist nur eine lockere Kontaktaufnahme. Details werden erst danach besprochen.“ Notfalls beim Südwestfalen-Abend im Hofbräuhaus.