Arnsberg.. Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) kämpft bei der Landesregierung um Geld für die Markierung der Wanderwege. Es geht um 600.000 Euro. Der neue Hauptgeschäftsführer Frank Rosenkranz löst Benno Wolfgang Ecker nach 21 Jahren ab.
Bauen wir Spannung auf. Also im Stakkato. Keine Sätze, nur Wörter: Donnerstag, Bushaltestelle, Knickerbocker, rote Socken, karierte Hemden, ältere Mitbürger, Rucksäcke. Wandertag. Wie jede Woche. Eindeutig, es handelt sich um eine Ortsabteilung vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV).
So das Klischee.
In Wirklichkeit hat sich der Verein längst gewandelt. Spannung muss verbal nicht künstlich erzeugt werden, wenn über ihn geschrieben wird. Der Verein hat so viele Helden wie kaum ein anderer Zusammenschluss: Mehr als 1000 Männer und Frauen sind ehrenamtlich mit Pinsel und Farbe unterwegs, um landauf landab Wege zu markieren. Sie setzen Zeichen, an denen sich das Fußvolk orientiert. Der Preis: jährlich 200 000 Euro.
Wegenetz lässt sich mit Ehrenamtlichen nicht dauerhaft erhalten
Geld, das in der Vereinskasse fehlt. Geld, um das sich der SGV mit der dritten Landesregierung in Folge streitet. Eine undankbare Aufgabe, der sich Frank Rosenkranz als neuer Hauptgeschäftsführer stellt: „Das Wegenetz lässt sich mit ehrenamtlichen Kräften nicht dauerhaft erhalten. Es kann nicht weiter aus den Beiträgen des Vereins bezahlt werden. Schließlich haben alle etwas davon, Einheimische und Gäste.“
Aloys Steppuhn stärkt ihm den Rücken. Der SGV-Präsident kann nicht fassen, „dass jährlich Millionen in Radwege gesteckt werden, aber eine verbindliche Bezuschussung der Wegemarkierung durch die öffentliche Hand blockiert wird“.
Jährlich reichten 600.000 Euro aus, um eine ausreichende Markierung zu gewährleisten, wenn das weniger werdende ehrenamtliche Personal durch hauptamtliche Mitarbeiter ergänzt werde. Steppuhn empfindet es nahezu als Frechheit, „dass der NRW-Tourismus mit 60 000 Kilometern Wanderwegen wirbt“. In Bayern und auch in Rheinland-Pfalz sei die Notwendigkeit, „die am häufigsten genutzte touristische Infrastruktur“ finanziell zu unterstützen, längst erkannt worden. In Düsseldorf wartet auf Rosenkranz also hartes Brot. Was hat sich der 41-jährige Forstassessor in naher Zukunft noch vorgenommen? Der SGV-Jugendhof Wilhelm Münker in Arnsberg soll verkauft werden. Ebenfalls kein leichtes Brot. Am 6. Oktober wollen die Mitglieder eine endgültige Entscheidung treffen.
SGV will neue Mitglieder gewinnen
„Auch denken wir daran, mit wir meine ich die ganze Mannschaft, es geht nicht nur um mich“, sagt Rosenkranz, „die Werbung neuer Mitglieder zu forcieren. Gerade bei den Frauen und Männern über 50 Jahre gibt es viele, die Zeit und Lust haben, sich zu engagieren. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel eine Schnuppermitgliedschaft.“
Benno Wolfgang Ecker nickt zustimmend. Es ist in seinem Sinne. Der 52-Jährige verlässt nach 21 Jahren den SGV und wechselt als Geschäftsführer zum Internationalen Bildungs- und Sozialwerk in Iserlohn-Hennen. Ein bundesweit anerkannter Trägerverein, der schwerpunktmäßig Wohn- und Therapiezentren für autistische Menschen betreibt.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Ecker und Rosenkranz verbindet eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Zwei Monate ist der neue Mann an der Spitze der SGV-Geschäftsstelle von ihm eingearbeitet worden. Ecker: „Die Arbeit geht nahtlos weiter.“ Steppuhn bedauert seinen Weggang und erinnert an die Verdienste Eckers: „Er hat mit dafür gesorgt, dass das Sauerland mit einer Stimme spricht, dank der Kooperation mit dem Sauerland-Tourismus und dem Sauerländer Heimatbund.“
Stakkato wieder zum Schluss: Sauerland. SGV. Rosenkranz