Bestwig/Hagen. . Der Erlebnispark Fort Fun will seinen 40. Geburtstag mit Bullen- und Western-Reiten feiern. Tierschützer protestieren gegen diese Pläne. Das NRW-Umweltministerium lässt die Zulässigkeit einer solchen Veranstaltung prüfen.

40 Jahre wird der Erlebnispark Fort Fun in diesem Jahr und will das Jubiläum Anfang August mit einem Rodeo feiern. Dagegen jedoch protestieren Tierschützer nicht nur in Südwestfalen, sondern bundesweit.

„Sehr kritisch“, beobachtet Klaus Pehle, Vorsitzender des Tierschutzvereins im Hochsauerlandkreis, die Planung für diese Veranstaltung. Er halte es generell für ethisch verwerflich, den Tieren durch Zwang etwas aufzuerlegen, was sie nicht wollten. „Die Tiere werden lächerlich gemacht, ihnen wird Leid oder Schmerz zufügt, und das kann ich nicht tolerieren“, sagt Pehle.

Es ist vor allem der Flankengurt, den die Tierschützer ablehnen. Er wird den Pferden im Bereich der Hüften umgelegt, übt Druck aus, damit die Tiere beim Rodeo buckeln, versuchen, den Reiter abzuwerfen. Weil die Tiere nämlich gar nicht mehr gezähmt werden müssen, würden sie „durch den brutal angezogenen Flankengurt dazu gebracht, sich wie wild zu gebärden und zu buckeln“, sagt Mechthild Mench von der Initiative Anti-Corrida.

Einsatz von Elektroschockern?

Sie will im vergangenen Jahr auch bei einem Kölner Rodeo beobachtet haben, wie ein Flankengurt den Tieren Hautverletzungen verursacht habe. Ebenso wirft sie dem Rodeo-Veranstalter vor, der auch im Fort-Fun auftritt, Elektroschocker einzusetzen. Auch das Bullenreiten kritisiert sie scharf, verweist auf ein Schreiben des NRW-Umweltministeriums aus dem Jahr 2005. Darin werden die Bezirksregierungen darauf hingewiesen, dass sie Veranstaltungen mit Bullen-Reiten oder Flankengurt verbieten sollten.

Das sei veraltet, erklärt Dieter Brand von „Rodeo America“, der im August in Bestwig auftritt. Zwar sei der Flankengurt einige Jahre verboten gewesen. Doch habe das Umweltministerium in Baden-Württemberg bei Untersuchungen festgestellt, dass er den Tieren nichts anhabe. „Nur beim Start wird kurz Druck erzeugt, das kitzelt die Pferde, so dass sie buckeln. Danach lockert sich der Gurt sofort wieder“, sagt Dieter Brand. Verletzt würden die Tiere dadurch nicht. Der Flankengurt sei mit Lammfell dick gefüttert, mit Babypuder eingestäubt. Und gegen das Verbot des Bullenreitens habe er im Übrigen erfolgreich geklagt, so Dieter Brand.

Auch benutze er keine Elektroschocker, weist er die Vorwürfe der Tierschützer zurück. Nur bei einem einzigen Bullen habe er vor einigen Jahren einmal in Absprache mit dem Amtstierarzt einen Viehtreiber eingesetzt, wie ihn auch Landwirte benutzen dürften, so Dieter Brand.

Umweltministerium lässt Veranstaltung prüfen

Er verweist schließlich darauf, dass er eine Genehmigung des Darmstädter Veterinäramtes für seine Veranstaltungen hat, damit dürfe er bundesweit auftreten. Dennoch hat das NRW-Umweltministerium nun einen Prüfauftrag erteilt, ob das Rodeo tierschutzkonform durchgeführt wird und ob der Betrieb auch eine Genehmigung habe, teilt das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz mit.

Auch werden Veterinäre im August vor Ort kontrollieren, ob alle Auflagen eingehalten werden, wie Martin Reuther vom Hochsauerlandkreis versichert. Für Dieter Brand nichts Ungewöhnliches: Bei jeder seiner Veranstaltungen seien mindestens zwei Amtstierärzte zugegen. „Die hätten die Veranstaltungen sofort beenden, wenn Tiere verletzt worden wären“, hält er seinen Kritikern entgegen.

„Ein Amtstierarzt wird vor Ort alles prüfen. Und wenn etwas nicht konform mit dem Tierschutz ist, wird die Veranstaltung unterbrochen“, verspricht auch Christine Schütte vom Fort Fun. „Das Wohl der Tiere steht an erster Stelle“, betont sie.

Klaus Pehle vom Tierschutzverein im Hochsauerlandkreis will dennoch gegen diese Veranstaltung protestieren. Und er ärgert sich: „Wir müssen doch nicht jeden Unsinn mitmachen, der aus Amerika herüberkommt.“