Dortmund/Attendorn. Rüdiger Höffken, eine der schillerndsten Figuren des Sauerlandes, muss sich ab heute vor dem Landgericht Dortmund wegen mehrfachen Betruges, mehrfachen Bankrotts, Untreue und Steuerhinterziehung verantworten.
Rüdiger Höffken, eine der schillerndsten Figuren des Sauerlandes, muss sich ab heute vor dem Landgericht Dortmund wegen mehrfachen Betruges, mehrfachen Bankrotts, Untreue und Steuerhinterziehung verantworten. Neben dem ehemaligen Schatzmeister und Trikotsponsor des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 sitzen seine Ehefrau sowie zwei Vertraute auf der Anklagebank.
Was kostet die Welt?
Sie sind lange vorbei, die Zeiten, als der Attendorner Unternehmer mit dem Faible für Prinz Karneval an der Seite des „Sonnenkönigs“ Günther Eichberg die Geschicke „auf Schalke“ leitete. In ihre Amtszeit fielen kostspielige Transfers, die Branche staunte über die mutmaßliche „Was-kostet-die-Welt-Mentalität“ bei Königsblau. Es waren aber auch Zeiten, in denen Höffken schon durch Unregelmäßigkeiten auffiel. Gefälschte TÜV-Stempel gehörten dazu. Oder ein Abriss ohne Genehmigung. Als der Attendorner die Strafe, die er dafür bekam, vor Gericht mit einem Lkw voller Fünf-Mark-Stücke bezahlen wollte, die 100 000 Mark aber dann doch lieber auf konventionellem Wege an die Gerichtskasse weiterleitete. Was kostet die Welt?
Für Höffken, der sich vom kleinen Reifenhändler zum Leichtmetallräder-Unternehmer hochgearbeitet hatte, bedeutete sein Wirken im Ruhrgebiet gesellschaftliche Anerkennung, die sich der ehemalige Attendorner Prinz auch im Kölner Karneval holte: In der Session 2005/2006 spielte der Sauerländer, der in seiner Heimatstadt der „Felgen-Zar“ genannt wurde, den Bauern im Dreigestirn.
Im Juli 2011 endete dieses schöne Leben abrupt: Polizeibeamte rückten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bochum in sein Haus in Attendorn ein (daneben besaß er standesgemäß ein Anwesen im Sylter Nobel-Ort Kampen) und nahmen Höffken fest. Der Vorwurf der Ermittler: Bei den Vorgängen um die Insolvenz seines Unternehmens soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.
Ein Jahr auf Bewährung
Erschwerend kam hinzu, dass der bekennende Schalke-Fan bereits 2008 vom Landgericht Siegen wegen Steuererziehung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden war.
48 Verhandlungstage hat die 43. Kammer des Landgerichts Dortmund bis kurz vor Weihnachten angesetzt. Im vergangenen Februar hatte das Oberlandesgericht Hamm die Fortdauer der Untersuchungshaft für Höffken angeordnet. Da bei einer Verurteilung mit „gravierenden Freiheitsstrafen“ zu rechnen sei, sahen die Richter einen „deutlichen Fluchtanreiz“.
Seine Verteidigung hatte keine Fluchtgefahr gesehen – schließlich sei der Sauerländer „in seiner Heimat verwurzelt“.