Hagen. . Die Industrie- und Handelskammern in NRW starten ein Internet-Angebot, das Unternehmen über Personalbedarf und -entwicklung bis 2025 informiert

Ein großes Thema ist der Fachkräftemangel schon lange. Doch in vielen Firmen noch eher als theoretische Zukunftsperspektive. Denn bisher hat es meist noch geklappt, Personal zu gewinnen. Nur muss das nicht so bleiben. Davon können Unternehmen sich jetzt im neuen IHK-Fachkräftemonitor überzeugen: Unter www.fachkraefte-nrw.de ist ein Informationsangebot der Industrie- und Handelskammern online, das regional für alle zwölf Kammerbezirke, für 18 Branchen, 50 Berufsgruppen und unterschiedliche Qualifizierungsebenen Bedarf und Angebot sichtbar macht. Bis 2025.

Für das kostenlose Internetangebot, das in Hessen startete und bis 2015 deutschlandweit aufgebaut sein soll, werden Daten der Bundesagentur für Arbeit, des Statistischen Bundesamtes, der Statistischen Landesämter und aus den IHK-Konjunkturumfragen genutzt. „Die Betriebe können jetzt Altersstruktur und Qualifikation ihres Mitarbeiterstabes mit dem Angebot vergleichen, das in einigen Jahren in ihrer Branche voraussichtlich zur Verfügung steht und so erkennen, wo Handlungsbedarf besteht“, erklärte SIHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Rapp-Frick gestern bei der Vorstellung des Monitors in Hagen. „Für unsere Region ist das wegen der demografischen Entwicklung von besonderer Bedeutung.“

Die Rezepte sind bekannt: Es gilt, künftig alle Qualifikationsebenen zu nutzen, von der Ausbildung Jugendlicher über die Aufstiegsfortbildung bis hin zur Weiterbildung bisher nur angelernter Mitarbeiter. „Wir hoffen, dass der Monitor gerade kleinere Unternehmen dazu anregt, frühzeitig mit solchen Maßnahmen zu beginnen“, sagte Rapp-Frick.

Der Fachkräftemonitor sei aber nicht nur für Arbeitgeber und für Weiterbildungs-Anbieter nützlich, betonte Andreas Lux, Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung bei der SIHK, sondern auch für junge Leute, die sich über die Zukunftsaussichten in unterschiedlichen Branchen und Berufen informieren wollten: „Da lassen sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt identifizieren.“

Aber wie zuverlässig sind solche Prognosen? „Wir können keine kurzfristige Schwankungen erfassen, aber langfristige Entwicklungen schon“, ist sich Lux sicher. Und da würden nicht nur Ingenieure und Altenpfleger knapp.

Wo bleiben eigentlich all die gut ausgebildeten Spanier und Griechen, die in der Heimat keine Jobs finden und die es angeblich nach Deutschland zieht? „Hier sind sie noch nicht angekommen“, sagt Rapp-Frick. „Der Druck wegzugehen ist offenbar größer als die Not der Unternehmen hier.“ Zudem ziehe es junge Spanier eher in Städte von denen sie schon gehört hätten, also München, Frankfurt oder Stuttgart, vermutet Lux.