Hagen. . „Man muss nicht unbedingt seine Philosophie teilen, aber jedes Gespräch mit Markus Lüpertz ist doch ein Gewinn. Er gibt eben stets gerne Auskunft im Sinne seiner Weltdeutung, macht allerdings keine direkten Bilderklärungen.“

„Man muss nicht unbedingt seine Philosophie teilen, aber jedes Gespräch mit Markus Lüpertz ist doch ein Gewinn. Er gibt eben stets gerne Auskunft im Sinne seiner Weltdeutung, macht allerdings keine direkten Bilderklärungen.“

Der Direktor des Hagener Osthaus Museums, Dr. Tayfun Belgin, der hier zitiert wird, hat gemeinsam mit dem selbsternannten Malergenie Markus Lüpertz und dessen langjährigem Galeristen Michael Werner die Bilder dieser herausragenden Schau ausgewählt. Die annähernd 50 Gemälde, 45 Zeichnungen und zehn Plastiken aus den Jahren 1961 bis 2011 fügen sich zwar nicht zu einem lückenlosen Querschnitt des vergangenen halben Jahrhunderts, wohl aber zur einer Ausstellung mit einem soliden retrospektiven Anteil.

„Markus Lüpertz steckt mit seiner unverwechselbaren Energie ­regelrecht spürbar in jedem Werk“, sagt Direktor Belgin und fügt hinzu: „Um diesen Künstler richtig ­verstehen zu lernen, ist die sorgfältig getroffene Auswahl bestens geeignet.“

Das Motiv des Antiheldischen, des Tragischen, zieht sich durch das Lüpertz-Werk wie ein roter Faden. Zahlreiche Themenspektren aus dem Reich der Antike korrespondieren mit extrovertierten Antworten auf die (Kunst)-Welt eines Picasso oder eines Poussin.

Dabei verhehlt Markus Lüpertz niemals das eigene, übersteigerte Selbstbewusstsein, das ihn selbst zum malenden und zum bildnerischen Helden überhöht und dabei die Ebene des Geniehaften ausdrücklich mit einschließt. Der reinen Abstraktion hat Lüpertz stets das figurative Element entgegengestellt, wenngleich in seinen Bildern und Skulpturen vieles auch ­rätselhaft und angedeutet bleibt.

Dem Osthaus Museum ist mit der durchdachten Hängung zudem eine überzeugende Inszenierung des ­Lüpertz-Anspruchs gelungen. ­Spannungsreich wechseln die Arbeiten und fügen sich dennoch zu einem ungemein homogenen Ganzen im Sinne der ausgewählten ­Werkübersicht. „Zitathaft“ nennt Tayfun Belgin diese Präsentation treffend, die nach den letzten wichtigen Lüpertz-Schauen in Duisburg (2010) und Den Haag (2011) einmal mehr ein großartiges Kunstangebot darstellt.

Markus Lüpertz:

Der gemalte Horizont

Osthaus Museum Hagen

Tel. 02331 / 207 4770

www.osthausmuseum.de

Katalog:_24,90 Euro