Hagen. .
Südwestfalens Metall- und Elektroindustrie stehen massive Warnstreiks mit tausenden Beschäftigten bevor. Das ergab eine Umfrage in den IG-Metall-Bezirken der Region, wo die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren laufen. Landesweit will die Gewerkschaft so den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Tarifrunde am 11. Mai erhöhen.
Mit dem Aufruf zu zeitlich befristeten Ausständen zwischen dem 3. und 9. Mai hat die IG Metall in NRW auf das erste Lohn-Angebot der Metall-Arbeitgeber reagiert: 3,0 Prozent für 14 Monate. Das sind auf Jahr gesehen 2,57 Prozent, hat die Gewerkschaft errechnet, für „absolut ungenügend“ befunden und postwendend abgelehnt. Eine Einschätzung, mit sie ihre Mitglieder in Südwestfalen hinter sich wissen kann.
„Die Beschäftigten sind ziemlich sauer, die fühlen sich veräppelt“, sagt Hartwig Durt, IG-Metall-Bezirksleiter in Siegen. „Enttäuschung“ in den Metall-Belegschaften hat sein Hagener Kollege Hubert Rosenthal ausgemacht: „Die haben in der Krise mit Kurzarbeit und Lohnverzicht geholfen. Und jetzt sollen sie im Boom sogar noch weniger kriegen. Das verstehen die nicht.“ Er spielt damit auf Entgelterhöhung von 2,7 Prozent für 2011 an, die ein Jahr zuvor noch unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise vereinbart worden war.
Jetzt liegt die Gewerkschaftsforderung bei 6,5 Prozent, und auch die Erwartungen sind deutlich höher - „zumal die Industrie im Südwestfälischen richtig brummt“, so Durt. Bernd Schildknecht, IG-Metall-Chef für den Märkischen Kreis, beziffert sie mit einer „Vier vor dem Komma“ und stellt fest: „Da ist man weit auseinander.“ Entsprechend groß schätzen Südwestfalens Gewerkschaftsbosse auch die Warnstreik-Bereitschaft in der Region ein. „Die Kollegen wollen jetzt auch vor die Tore“, fasst Arnsberger IG-Metall-Chef Wolfgang Werth die Stimmung zusammen.
Und die Planungen der Gewerkschaftsstrategen dafür sind schon weit fortgeschritten - ein Überblick:
Im IG-Metall-sollen die Ausstände auf die drei Tage, vom 7. bis 9. Mai, konzentriert und auf sieben verschiedene Standorte verteilt werden. In 22 Firmen sollen insgesamt 3500 bis 4000 Metaller zum Warnstreik aufgerufen werden, kündigt Rosenthal an: „Wir werden uns in den Betrieben beteiligen, die gut zu tun haben.“
Im ist an einem Tag zwischen dem 7. und 9. Mai eine zentrale Kundgebung geplant. „Dazu werden wir die Mitarbeiter in allen tarifgebundenen Betrieben aufrufen“, sagt Werth. Auch im mit rund 2000 Beschäftigten in vier tarifgebundenen Unternehmen sollen die Metaller an einem Tag zum Warnstreik mobilisiert werden, kündigt Bezirksleiter Helmut Kreutzmann an.
Die Details sollen auf einem Treffen der Vertrauensleute am kommenden Mittwoch geklärt werden. Im soll jeden Werktag vom 3. bis 9. Mai „etwas passieren“, so Schildknecht. „Das Konzept steht. Wir werden mehr als 3000 Menschen auf die Straße holen.“ In mehr als 20 Betrieben, täglich wechselnd, seien Warnstreiks geplant.
Im sollen an drei Tagen größere Ausstände mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten stattfinden, berichtet Durt. Den Anfang macht das Wittgensteiner Land, wo die IG Metall in Bad Lasphe, Berleburg und Erndtebrück etwa 1000 Beschäftigte in sechs bis sieben Betrieben mobilisieren will.
Am Vormittag des 8. Mai ist eine große Kundgebung in Siegen geplant, zu der die Gewerkschaft 2500 bis 3000 Teilnehmern aus Freudenberg, Netphen, Wilnsdorf, Burbach, Neunkirchen und Siegen erwartet. Den Schlusspunkt bilden tags drauf Warnstreiks in 12 Betrieben mit 2000 Beschäftigten in Kreuztal und Hilchenbach.