Balve. Mit Dieter Graf von Landsberg-Velen , der auf dem Schloss Wocklum in Balve zu Hause war, verstarb gestern Morgen im Alter von 86 Jahren einer der bedeutendsten und vor allem charismatischsten Sportfunktionäre der deutschen Nachkriegsgeschichte in einem Hammer Krankenhaus.
Mit Dieter Graf von Landsberg-Velen , der auf dem Schloss Wocklum in Balve zu Hause war, verstarb gestern Morgen im Alter von 86 Jahren einer der bedeutendsten und vor allem charismatischsten Sportfunktionäre der deutschen Nachkriegsgeschichte in einem Hammer Krankenhaus.
Der Tod des Reitergrafen, wie er wegen seiner Begeisterung für den Pferdesport genannt wurde, löste weltweit Bestürzung in der Pferdesportszene aus. Doch auch auf gesellschaftlichem und sozialem Sektor hat der tief gläubige Katholik die BRD seit ihrer Gründung entscheidend mitgestaltet.
Maximilian Dietrich Graf von Landsberg-Velen und Gemen, so der komplette Name des Adeligen, wurde am 17. Dezember 1925 auf Schloss Wocklum geboren. Nach seinem Abitur nahm er ab 1943 am Zweiten Weltkrieg teil, kam 1945 als Leutnant in britische Gefangenschaft. Wieder in der Heimat studierte er Rechtswissenschaften und heiratete 1955 Monika-Josepha Gräfin von Westphalen von Fürstenberg, mit der er vier Töchter hatte.
Zwei Jahre später wurde er zum Leiter des Deutschen Malteserhilfsdienstes, zu dessen erstem Präsidenten er 1980 gewählt wurde. Unter seiner Führung, die Graf Landsberg bis 1992 inne hatte, stiegen die Mitgliederzahlen von 1800 auf mehr als 600 000. Direkt nach seinem Ausscheiden wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Gleichzeitig galt seine große Liebe immer den Pferden und dem Reitsport. Seit 1948 war Dieter Graf von Landsberg-Velen Vorsitzender des Reitervereins Balve. Im gleichen Jahr richtete er das erste Reitturnier im Schatten des Schlosses aus. Das Balve Optimum ist mittlerweile eines der renommiertesten Spring- und Dressurturniere Deutschlands. Wichtig war ihm stets die Fairness im Pferdesport. Während der heißesten Doping-Debatten predigte er gebetsmühlenartig: „Sauberkeit im Sport – auch im Pferdesport!“
Graf Landsberg gründete die Deutsche Reiterliche Vereinigung war jahrelang deren Präsident, später Ehrenpräsident. Gleichzeitig bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten des Welt-Reiter-Verbands. Doch auch außerhalb des Reitsports mischte er in der ersten Liga der deutschen Sportfunktionäre mit. Er war Vize-Präsident des Deutschen Sportbunds und Mitglied im Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees. Vorwiegend durch die strikte Abwehrhaltung dieses brillanten Rhetorikers aus dem Sauerland, hat die Bundesrepublik Deutschland sich zum Boykott der Olympischen Spiele im Jahr 1980 in Moskau entschlossen.
Neben seinem Wirken in der Welt lag ihm aber auch stets seine Heimat am Herzen. Immer hat er sich für die Stadt Balve eingesetzt, bis zuletzt kämpfte er für den Erhalt des Balver Krankenhauses. Bereits im Jahr 2000 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Balve ernannt.
Zahlreiche weitere Auszeichnungen bekam Dieter Graf von Landsberg-Velen im Laufe seines langen und bewegten Lebens verliehen. Hervorzuheben sind das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und das Großkreuz des päpstlichen Gregoriusordens.
Dieter Graf von Landsberg-Velen war berühmt für seinen, Scharfsinn, seinen Weitblick, seine Organisationsfähigkeit und seine direkte Art. Er begeisterte seine Mitmenschen und trieb sie gleichermaßen konsequent an. Dieter Graf von Landsberg-Velen war nicht immer ein angenehmer Verhandlungspartner.
All dies hat er sich bis zum letzten Tag bewahrt und hinterlässt mit seinem Tod eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Gern hätte er die Deutschen Meisterschaften im Spring- und Dressurreiten, die im Rahmen des Balve Optimum vom 31. Mai bis 3. Juni auf der Reitanlage neben dem Schloss Wocklum stattfinden, noch einmal miterlebt.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
