Hagen/Duisburg.

Das Museum Küppersmühle in Duisburg widmet dem großen Hagener Maler Emil Schumacher jetzt einen neuen Sammlungsraum. Ab heute ist die Neupräsentation mit fünf großformatigen Werken aus der Sammlung Ströher in dem früheren Getreidespeicher im Duisburger Innenhafen zu sehen.

Das Museum Küppersmühle ist eines der größten deutschen Privatmuseen und wird von der Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn betrieben. Der Bestand besteht aus Schlüsselwerken der Sammlung Ströher mit dem Schwerpunkt informelle Malerei, die 2005 mit der ehemaligen Sammlung Grothe fusioniert wurde, die den Schwerpunkt Malerei der 70er bis 90er Jahre hat. Zum Konzept des Hauses gehört es, den bedeutenden Vertretern der deutschen Nachkriegs-Avantgarde eigene Säle zu widmen.

Von Emil Schumacher (1912 – 1999) besitzt die Küppersmühle zahlreiche Arbeiten aus allen Schaffensperioden. In dem neuen Schumacher-Raum werden nun fünf Gemälde aus den 1980er Jahren gezeigt: Wangrin, Madai, Borunda, Tangun und Kerim.

Typisch für diese Werke Schumachers aus jener Zeit ist der reliefartige, pastose Farbauftrag. Die Farbe, die sich frei auf der Leinwand entfaltet und dabei große physische und emotionale Kraft entwickelt, ist ohnehin ein Charakteristikum im Schaffen des Meisters. Im Lauf der Jahre verstärkte Schumacher die Wirkung des Bildmaterials Farbe noch durch die zusätzliche Verwendung unterschiedlicher Werkstoffe wie Sand, Erde, Papier, Blätter, Zweige, Teer, Haare, Maschendraht. Es ist dies auch die Epoche der „verletzten“ Bilder: Die schrundigen Bildoberflächen werden zum Beispiel durch Hammerschläge ­aufgebrochen.

Die Titel der ausgestellten fünf Gemälde sind frei erfunden. Sie sollen urzeitlich-exotische Assoziationen wecken. Hat man das Schaffen des Hagener Künstlers bis vor wenigen Jahren noch ausschließlich aus dem Gesichtspunkt des Informels interpretiert – jener abstrakten Stilrichtung der deutschen Nachkriegskunst, für deren Entstehung Schumacher mit anderen Künstlern der von ihm mitbegründeten Ausstellungsvereinigung „Junger Westen“ steht, so deutet die Kunstwissenschaft seine Arbeiten inzwischen unter einem weiter gefassten Ansatz.

Horizonte und Erdadern

Nun wird das Expressionistische in diesem großen Werk betont, das in den Duisburger Arbeiten bereits in wesentlichen Merkmalen vertreten ist: Die Umrisse eines Pferdes in Wangrin, das in der Bildkomposition an steinzeitliche Höhlenmalerei gemahnt und als Motiv gerade bis ins Spätwerk immer wieder auftaucht. Die Horizonte und Erdadern in Madai oder den Lavakegel in Borunda.

Seit 2009 wird das Euvre des international bedeutenden Malers in seiner Heimatstadt Hagen in dem neuen Emil-Schumacher-Museum gewürdigt. Nahezu alle großen europäischen und amerikanischen Museen besitzen Exponate des Hagener Meisters, die seine impulsgebende Rolle für die Neuorientierung der Kunst nach 1945 belegen.
www.museum-kueppersmuehle.de