Olsberg. .

Schluss mit dem Versteckspiel. Südwestfalen gibt es, bietet glänzende Möglichkeiten zum Leben und zum Arbeiten. Die Welt soll es wissen. Die Südwestfalen Agentur hat zwei Werbebotschaften im Köcher: „Südwestfalen - Alles echt“ und „Südwestfalen - Wir sind so“. In sechs Wochen soll die Entscheidung fallen, welcher Slogan es wird. Jeder kann mitreden. Gestern sind die finalen Vorschläge in Olsberg vorgestellt worden.

„Die Botschaft soll neugierig machen“, sagt Marie Ting, die 26-jährige Regionalmarketing-Managerin der Südwestfalen Agentur. „Wer Südwestfalen hört, muss damit Gefühle und Bilder verbinden. Das Ab­strakte muss in Zukunft greifbar gemacht werden.“

Die Werbebotschaft macht auf dem Weg der Bildung einer Marke Südwestfalen den Anfang. Am Ende der Imagekampagne sollen jeder im Land wissen, „dass Südwestfalen eine mittelständisch geprägte Wirtschaftsregion mit Innovationskraft ist, die langfristige berufliche Perspektiven in einem besonders lebenswerten Umfeld bietet“.

Adressaten sind in der Hauptsache junge Fachkräfte, Studenten, Schüler und Fachkräfte im Ausland. Hintergrund ist der demografische Wandel. Der Nachwuchs fehlt. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Arnsberg, Ralf Kersting, macht dies deutlich: „Im Jahr 2030 sind wir 165 000 Menschen weniger. Das ist so, als wären die Städte Arnsberg und Iserlohn verschwunden.“

Und Kersting fordert alle Unternehmen auf, „endlich Schluss zu machen mit dem Understatement“. Dies sei der falsche Weg. In der Region seien 100 Weltmarktführer zu Hause, 60 weitere Firmen in der Prüfung. „Die Wenigsten wissen das.“ Selbst in Düsseldorf und Berlin werde nicht wahr genommen, dass Südwestfalen die drittstärkste Industrieregion Deutschlands sei: „47 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten arbeiten in der Industrie. Was hier geleistet wird, wird gar nicht registriert.“ Um im Wettbewerb um Köpfe und Investitionen zu bestehen, hält Kersting die Bildung der Marke Südwestfalen für zwingend. „Wir wollen das Sauerland nicht abschaffen, aber als Sauerländer können wir es nicht schaffen. Der Fachkräftemangel hat Südwestfalen längst erreicht.“

Für notwendig und richtig hält Kersting die enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft in der Südwestfalen Agentur: „Wir brauchen einen Träger übergeordneter Interessen.“ Dass die Vielzahl verschiedener Initiativen - von Mitten in Westfalen über Home­base Sauerland bis zu Sauerland Initiativ - für Irritationen sorgt, sieht nicht nur Kersting so.

Der Landrat des Hochsauerlandkreises, Karl Schneider, appelliert an alle Beteiligten, „nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten“. Schneider begrüßt das Engagement und spricht sich für die Bildung eines Netzwerkes aus, „das die Bildung einer gemeinsamen Marke weiter nach vorne bringt. Wir müssen in Zukunft wiedererkennbar sein.“

Und an dieser Stelle kommt die Werbebotschaft ins Spiel. Jeder kann sich ab sofort an der Diskussion unter der Internetadresse www.suedwestfalen.com/regionalmarketing beteiligen. Mitmachen ist erwünscht.

Außerdem sind mit dem Titel „Zukunft Südwestfalen“ öffentliche Veranstaltungen geplant. Der Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur, Dirk Glaser, unterstreicht die Notwendigkeit. „Die Bildung einer Marke ist keine Spielerei. Das ist schiere Notwendigkeit.“ Also: „Alles echt“, oder „wir sind so“.