Hagen.

Schnee schippen, Salz streuen, Eis kratzen - im Winter 2011/12 waren die stets ungeliebten Pflichtaufgaben nur selten gefragt. Westfalen und Sauerländer durften deshalb morgens oft ein paar Minuten länger schlafen, auch das Streusalz blieb zumeist im Keller.

Ähnlich sieht es auch bei Städten und Kommunen aus. Straßenmeistereien und Bauhöfe waren deutlich weniger mit dem Winterdienst beschäftigt als noch in den Vorjahren. Dass die Salzlager selbst im März noch gut gefüllt sind, ist ebenfalls nicht selbstverständlich. „Wir haben in diesem Jahr nur 300 Tonnen Salz gestreut. Im Vorjahr waren es noch 1100 Tonnen“, verrät Elmar Kettler, Pressesprecher der Stadt Arnsberg.

Die erhoffte finanzielle Entlastung für die Bürger in Südwestfalen bleibt zunächst jedoch aus. Obwohl Städte und Kommunen wegen des milden Winters erhebliche Einsparungen gemacht haben, wird sich dies auf die Gebührenbescheide in absehbarer Zeit nicht auswirken. „Bei uns wird es 2013 keine Gebührensenkung geben. In unserer Kalkulation berücksichtigen wir die Winter nicht einzeln, sondern in Fünf-Jahresabständen“, so Kettler. Für Arnsberg bedeutet das, dass in den harten Wintern 2009/10 und 10/11 ein Defizit eingefahren wurde. Der milde Winter 11/12 sorgt dafür, dass das zuvor entstandene Haushaltsloch zumindest teilweise gestopft werden kann.

Ganz ähnlich sieht es auch in Brilon aus. „Wir setzen ebenfalls auf eine Mischkalkulation und berücksichtigen dabei die letzten drei Winter“, so Marina Wilke vom Steueramt der Stadt. Niedrigere Gebühren wären deshalb nur denkbar, wenn sich auch die nächsten Winter von ihrer milden Seite zeigen würden.

Wie viel Salz in den letzten Monaten gestreut wurde, lässt sich indes noch nicht sagen. Im Briloner Bauhof dauert der Winter trotz sommerlicher Temperaturen noch an. „Wir werten erst am Ende des Monats aus. Es dürfte aber deutlich weniger gestreut worden sein als in den Vorjahren“, so eine Mitarbeiterin des Bauhofs.

Auch in Siegen müssen die Bürger auf eine Gebührensenkung verzichten. „Man könnte zwar auf die Idee kommen, dass der Winter für eine Entlastung sorgen könnte, aber auch wir haben eine Mischkalkulation, in der zuletzt zwei harte Winter ihre Spuren hinterlassen haben“, so die Siegener Sprecherin Astrid Schneider. Der Salzverbrauch in Siegen hat sich ebenfalls dramatisch verringert. Gegenüber 4000 Tonnen im Winter 2010/11 sind in diesem Jahr bis jetzt gerade einmal 600 Tonnen Salz verbraucht worden.

In Hagen, das im vergangenen Jahr für einen adäquaten Winterdienst sogar in neue Maschinen investierte, müssen die Bürger auf finanzielle Erleichterungen ebenfalls verzichten. Doch auch hier sind die Salzlager noch immer prall gefüllt. Wurden im Winter 2010/11 noch 5836 Tonnen Streugut verteilt, schätzen die Experten der Entsorgungsbetriebe den Verbrauch in den letzten Wintermonaten auf ­gerade einmal 380 Tonnen. Endgültig abgerechnet wird jetztallerdings noch nicht - schließlich hat der ­Winterdienst noch bis zum 31. März erhöhte Rufbereitschaft.