Bestwig.

Die Staatsanwaltschaft hat weitere Details zu ihren Ermittlungen gegen den Fort-Fun-Eigentümer Matthäus Ziegler bekanntgegeben. Zugleich sind die Ermittler überzeugt: Spätestens am heutigen Dienstag wäre seine Betrugsmasche ohnehin aufgeflogen. Ziegler wird vorgeworfen, sich den Kauf von Fort Fun erschlichen zu haben.

Mit dem Stichtag 31. Januar wäre eine siebenstellige Summe für den Kauf des Freizeitparks fällig geworden. So war es mit den bisherigen Eigentümern, dem französischen Unternehmen Compagnie des Alpes, vereinbart worden. „Da das Geld nicht vorhanden ist, hätte es hier wohl Probleme gegeben“, erklärte Oberstaatsanwalt Werner Wolff gestern gegenüber unserer Zeitung.

Zugleich gibt es neue Details: Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hat Ziegler bei den Verkaufsverhandlungen eine gefälschte Verpfändungserklärung vorgelegt. Aus Sicht von Wolff hat der 28-Jährige so vorgetäuscht, dass er über ein Konto mit ausreichender Summe verfügt und dass dieses Geld an die französischen Verkäufer verpfändet wird. Die Verpfändungserklärung galt als Sicherheit beim Kaufvertrag.

Bisher sind nur fünf Prozent des Kaufpreises geflossen, eine sechsstellige Summe. Konkretere Angaben wollte die Staatsanwaltschaft nicht machen. Die Verkaufsverhandlungen hatte die bisherige französische Betreibergesellschaft über eine Wirtschaftskanzlei in Düsseldorf abgewickelt. Deren Juristen reagierten laut Wolff überrascht über die Täuschung. Sie seien als Zeugen nach der Festnahme Zieglers vernommen worden und hätten dadurch von den Betrugsvorwürfen erfahren.

Die Frage, ob sie vielleicht zu leichtfertig an die Verhandlungen herangegangen seien, wollte die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. Die Fälschung einer Verpfändungserklärung sei mit durchschnittlichen Computer-Kenntnissen zu machen, erklärte Wolff. Nach den bisherigen Erkenntnissen hat es offenbar erst spät einen Kontakt zwischen der Gesellschaft Compagnie des Alpes und Zieglers Bank gegeben. Wie berichtet, hatte das betroffene Kreditinstitut angesichts der Fälschung eine Anzeige erstattet und daraufhin die Ermittlungen ins Rollen gebracht.

Die Staatsanwaltschaft plant, noch in dieser Woche Christine Ziegler, die Mutter von Matthäus Ziegler, zu vernehmen. Die 52-Jährige war als Geschäftsführerin der One World Holding GmbH & Co. KG eingesetzt. Gegen sie wird ebenfalls ermittelt, da sie alle Verträge mit unterschrieben hat. Sie befindet sich auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft sieht in Matthäus Ziegler die „treibende Kraft“. Er bleibt in Untersuchungshaft und schweigt.

Derweil bangen viele heimische Handwerker, die seit Wochen mit Umbauarbeiten im Verwaltungstrakt des Freizeitparks beschäftigt waren, um ihr Geld. Einige haben über die Innung bereits einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Unter anderem hatte Ziegler die sanitären Anlagen erneuern lassen. „Alles vom Allerfeinsten“, wie einer der Handwerker gestern betonte.

Die Parkleitung setzt nach eigenen Angaben weiterhin alles daran, um Hintergründe in Erfahrung zu bringen. Direkten Kontakt habe es seit den Ereignissen des Wochenendes weder zu Matthäus Ziegler, noch zu seiner Mutter Christine gegeben. Immerhin habe man mit Vertretern der Familie sprechen können.