Hagen/Siegen. .

Die Mädchen und Jungen sind Feuer und Flamme: Auf 20 Anmeldungen hatte Stadtbrandmeister Georg Würth gehofft, 70 sind es nun geworden. Die Kinderfeuerwehr ist ein Erfolg. Nicht nur in Kierspe.

Etwa 25 davon mit insgesamt 400 Kindern gibt es im NRW. In Siegen-Geisweid, Burbach-Lippe, Freudenberg-Oberholzklau. Und bald in Hilchenbach und Netphen, erzählt Markus Schwarze aus Burbach, im Landesverband der Feuerwehren zuständig für die Jugend- und Kinderfeuerwehren. Aus dem Hochsauerland haben die Brandschützer bereits bei ihm nachgefragt, wie man eine Gruppe für Grundschulkinder aufbaut. „Es tut sich einiges.“

Es muss sich auch einiges tun, denn die Feuerwehren im Land bangen um den Nachwuchs. Noch gebe es zwar genug Zulauf, sagt Christoph Schöneborn, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes. Doch vorbeugen gehört nun einmal zum Geschäft der Feuerwehr: Bis zum Jahr 2020, so rechnet Markus Schwarze vor, wird zum Beispiel im Kreis Siegen-Wittgenstein die Zahl der Zehnjährigen um ein Viertel zurückgehen.

Erst ab diesem Alter dürfen die Jugendfeuerwehren Jungen und Mädchen aufnehmen. So will es die Laufbahnverordnung in NRW. „Da aber haben die meisten Kinder ihr Hobby bereits gefunden“, gibt Markus Schwarze zu bedenken. Im Sportverein und der Musikschule gibt es keine Altersgrenze. Die Jugendfeuerwehr kommt also zu spät. Zumal in Zeiten von Ganztagsschulen und Abitur in zwölf Jahren am Nachmittag weniger Zeit für Hobbys bleibt.

„Da macht der ganze Ort mit“

Dabei brennen Kinder auch heutzutage für die Feuerwehr - nicht nur Jungen. In Kierspe hat Stadtbrandmeister Georg Würth viele auf eine Warteliste vertrösten müssen, weil er derzeit nur 46 Kinder in die Kinderfeuerwehr aufnehmen kann. Und in Burbach-Lippe, einem Dorf mit nur 650 Einwohnern, sind allein 25 Jungen und Mädchen in der Kinderfeuerwehr. „Da macht der ganze Ort mit“, sagt Markus Schwarze stolz.

Daher will er nun mit dem Landesfeuerwehrverband darauf hinwirken, dass die Landesregierung die Altersgrenze in der Laufbahnverordnung senkt - und damit zugleich die Schwelle, Kinderfeuerwehren im Land flächendeckend einzuführen. „Das wäre eine Verwaltungsvereinfachung“, so Feuerwehr-Sprecher Christoph Schöneborn. Dann hätten die Jungen und Mädchen automatisch einen Versicherungsschutz.

Kein brandgefährlicher Job

Obwohl die Kinderfeuerwehr keineswegs ein brandgefährlicher Job ist, sondern vor allem Spiel, Spaß, Sport. In Burbach etwa spielen die Kleinen mit der Playmobil-Wache. In Siegen-Geisweid dürfen sie mit den großen Jugendfeuerwehrleuten eine Nacht ins Zeltlager fahren. In Kierspe bekommen sie - wie andernorts auch - einen kleinen Erste-Hilfe-Kurs und lernen, einen Notruf abzusetzen. Und natürlich dürfen sie mit Wasser spritzen, im roten Auto mitfahren - aber niemals mit dem Feuer spielen.

In Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen hat man bereits gute Erfahrungen mit den Kinderfeuerwehren gemacht, die Altersgrenzen längst gesenkt oder abgeschafft. Ein Viertel der kleinen Brandschützer bleibt in Hessen bei der Feuerwehrstange, weiß Georg Würth: „Wenn uns das hier auch gelingt, dann haben wir viel erreicht.“ Seit 2004 bereits gibt es die Kinderfeuerwehr in Siegen-Geisweid, die erste im Land. Vier der ehemaligen Feuerwehrkinder gehören nun bereits zu den Jugendbrandschützern: „Wenn nur ein Kind bei uns geblieben wäre, dann wäre das schon ein Erfolg gewesen“, sagt Marco Thiel, Leiter der Kinderfeuerwehr.