Kreuztal/Düsseldorf. .

Der Marktführer schwächelt nicht, er behauptet sich. Und das auf höchstem Niveau. Die Krombacher Brauerei hat im vergangenen Jahr 6,428 Millionen Hektoliter ausgestoßen - so viel wie noch nie zuvor. Das Besondere daran: Nur noch die alkoholfreien Sorten sowie Weizen legten in größerem Umfang zu, während der Pilsabsatz leicht zurückging.

Marketing-Geschäftsführer Uwe Riehs und sein Technik-Kollege Helmut Schaller hoben denn auch bei der Vorlage der Jahreszahlen in Düsseldorf die große Bedeutung der Entscheidung des Hauses hervor, „frühzeitig“ - 2006 - auf alkoholfreie Sorten gesetzt zu haben. Und zwar nicht nur beim Bier, sondern auch mit dem Erwerb der Schweppes-Familie (Schweppes, Orangina und Dr. Pepper).

2011 setzte die Brauerei nach Riehs Worten somit insgesamt 1,2 Millionen Hektoliter alkoholfreie Getränke ab, der Umsatz mit nichtalkoholischen Erfrischungsgetränken wuchs um 4,8 Prozent auf 80,4 Millionen Euro. 2006 waren es noch rund 33 Millionen Euro. Dabei stieg der Absatz von Krombacher Alkoholfrei zweistellig - um 11,7 Prozent auf 287 000 Hektoliter, wie Riehs nicht ohne Stolz berichtete. Damit sei Krombacher Marktführer bei alkoholfreien Pilsbieren, mit 17,9 Prozent Marktanteil mit Abstand vor der Nummer 2, Jever Fun (11,7). In diesem Bereich sieht der Marketingchef noch Luft nach oben. Grund seien die alternde Bevölkerung sowie die Fitness- und Gesundheitswelle. Übertroffen wurde diese Steigerungsrate noch von Weizenbier, das um 13,9 Prozent auf 197 000 Hektoliter zulegte und nach Riehs’ Worten auch in der alkoholfreien Variante „sehr erfolgreich“ ist.

Das mit 1,6 Prozent weniger Ausstoß leichte Minus beim Pils erklärte der Marketingchef mit der geringeren Beteiligung der Krombacher Brauerei an Preisaktionen des Handels. Damit würden die Deutschen „zu Schnäppchenjägern erzogen“, kritisierte Riehs. Vor allem Männer kauften Bier nur noch bei Aktionen und dann in größeren Mengen. „Aber damit holt sich der Handel die falschen Kunden in die Geschäfte.“ Dennoch komme nach wie vor jedes zehnte Glas Bier, das in Deutschland getrunken werde, aus dem Siegerland, wie Riehs betonte.

Die gute Nachricht außer dem nach den Worten von Helmut Schaller „sehr zufrieden stellenden Ergebnis“ von Krombacher: Die Brauerei will die Preise zumindest im ersten Halbjahr stabil halten, trotz des Kostendrucks durch Rohstoffe und Energie. Und die gute Nachricht für den Standort Krombach: Es wird weiter investiert. Nach dem Bau eines Abfüll- und Logistikzentrums, das weitere Investitionen erlaube, plant Krombacher nach Schallers Worten eine neue Anlage zur Sortierung von Flaschen und Kästen, die individuelle Flaschenformen herausnimmt. Zudem gibt es Überlegungen, ein weiteres Gelände von 8000 Quadratmeter zu erschließen.