Bestwig.

Das Sauerland setzt große Erwartungen in die neue Besitzerfamilie des Fort Fun Abenteuerlandes in Bestwig-Wasserfall. In der deutschen Freizeitpark-Branche istMatthäus Ziegler, der 28-jährige Prokurist der One World Nordrhein-Westfalen GmbH, bislang wenig in Erscheinung getreten.

Dem Branchenexperten Matthias Mauracher, der die Webseite www.airtimers.com betreibt, ist der Name Ziegler bislang nicht wirklich ein Begriff. „Es wird zwar betont, dass Matthäus Ziegler bereits für einige Freizeitparks gearbeitet hat - welche das sind, bleibt im Unklaren.“ Dennoch: „Die geplanten Investitionen und der offensichtliche Enthusiasmus der Familie sind für den kleinen Freizeitpark eine Jahrhundertchance.“

Die One World Gruppe mit Firmensitz in Freudenberg am Main (Baden-Württemberg) will im Hochsauerland im zweistelligen Millionenbereich investieren. Matthäus Zieglers Vater war der Besitzer der Edelobstbrennerei Ziegler in Freudenberg. Nach dem Tod des Vaters hat seine Mutter Christine den Betrieb vor Jahren verkauft. Die Familie wohnt in Unterfranken.

Die One World Gruppe, die ihren Unternehmenssitz nach Bestwig-Wasserfall verlegt, ist nach Angaben von Matthäus Ziegler seit 2006 im Freizeitpark-Sektor tätig - einer Pressemitteilung zufolge u.a. „mit einem weltweit tätigen Hersteller- und Planungsbetrieb für Attraktionen sowie einem Designstudio für Gestaltung neuer Themenwelten“.

Einen Namen in der Welt der Freizeitparks hätte sich die Familie Ziegler erst im vergangenen Jahr gemacht, erzählt Mauracher, als sie „überraschend als Großinvestorin für das Freizeit-Land Geiselwind“ genannt wurde. Der Geschäftsführer des Parks an der A 3 zwischen Würzburg und Nürnberg, Michael Mensinger, bestätigt, dass es im Sommer 2011 intensive Verhandlungen mit Matthäus Ziegler gegeben habe. „Wegen der sehr komplexen Angelegenheit sind wir uns nicht handelseinig geworden.“ Ihm sei klar gewesen, dass sich sein Verhandlungspartner anderweitig umsehen würde.

Vor einem Jahr hatte sich Mensinger der Zeitung Fränkischer Tag gegenüber sehr positiv über den 28-Jährigen geäußert. Mit Ziegler wolle ein passionierter Freizeitpark-Kenner investieren, der sich sein Wissen in den letzten Jahren durch die Arbeit als Projektentwickler in vielen Parks, auch im europäischen Ausland, angeeignet habe. Gestern bestätigte Mensinger dies noch einmal: „Ich hatte schon den Eindruck, dass er sich in der Branche durchaus auskennt und Fachwissen hat.“

Nach Aussage eines Brancheninsiders sei Fort Fun „lange Zeit wie sauer Bier angeboten worden“, und Ziegler habe in der Branche verlauten lassen, eine Anlage kaufen zu wollen. Aber: „Er ist im deutschen Freizeitparksektor ein unbeschriebenes Blatt.“

Ulrich Müller-Oltay kennt den 28-Jährigen nicht persönlich. „Das hat nichts zu bedeuten. Investoren bleiben in unserer Branche zunächst gerne im Hintergrund.“ Fort Fun könne, so der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen, durch Investitionen „einen guten Schuss nach vorne machen“. Um im Wettbewerb zu bestehen, müsse man mit der Materie vertraut sein. „Ziegler scheint nach dem, was ich gelesen habe, kein Branchenfremder zu sein.“