Hagen.
Der Hochsauerlandkreis ist Spitze im Vergleich der Lernbedingungen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Das gilt nur für NRW. Der Deutsche Lernatlas, den die Bertelsmann-Stiftung vorgestellt hat, zeigt: Die Lesemuffel der Region gibt es in Hagen und dem Kreis Olpe.
Der Deutsche Lernatlas, den gestern die Bertelsmann-Stiftung vorgestellt hat, stellt die Bedingungen für lebenslanges Lernen dar. Neben schulischem wurden berufliches, soziales und persönliches Lernen untersucht und 38 Kriterien zu einer Gesamtzahl addiert. Die liegt für den HSK etwa bei 49,22. Das ist deutlich über dem NRW-Schnitt, aber nicht so toll im Vergleich zu den 69,33 Punkten des Main-Spessart-Kreises. Der HSK landet unter den Kreisen im ländlichen Umland auf Platz 32 von 81 - das ist immerhin über dem Durchschnitt.
Für NRW selbst gilt das genau nicht: 39,55 Punkte ergeben unter 16 Bundesländern Platz 10. Unteres Mittelfeld. Bayern liegt bei 59,81, Bremen bei 29,72. Generelle Tendenz: Der Süden ist besser als der Norden, das Land besser als die Stadt. Dass Hagen mit 37,78 schlechter abschneidet als der Kreis Soest (44,91) ist deshalb nicht überraschend. Dass Hagen Platz 40 unter 56 Städten zwischen 100 000 und 500 000 Einwohnern belegt, sagt da schon mehr aus.
Duisburg, Mönchengladbach, Oberhausen und Gelsenkirchen liegen ganz hinten
Und der Kreis Soest steht mit Rang 106 unter 144 „Kreisen im verdichteten Umland“, so die Kategorie, auch nicht so großartig da. Aber immer noch besser als der Kreis Olpe (Rang 114 / 43,00 Punkte), der Ennepe-Ruhr-Kreis (123 / 41,43), Siegen-Wittgenstein (130 / 39,37) oder der Märkische Kreis (137 / 38,44). Ganz hinten in NRW liegen die Großstädte Duisburg, Mönchengladbach, Oberhausen und Gelsenkirchen.
Einzelne Werte sind in Südwestfalen aber deutlich besser als die Gesamtschau vermuten lässt. Beim sozialen Lernen liegt der Kreis Olpe in seiner Kategorie bundesweit auf Platz 14, Hagen schneidet beim beruflichen Lernen (Rang 21) überdurchschnittlich ab, die Neigung zum Bücher lesen ist dafür deutlich unterentwickelt: Rang 56 von 56. Ganz ähnlich sieht es auf diesem Feld im Kreis Olpe aus: Platz 144 von 144.
Die guten Werte der Sportvereine können den Märkischen Kreis nicht retten
Die Regionalchampions aus dem Hochsauerland haben ihr gutes Ergebnis auch nicht den Schülern zu verdanken - bei der naturwissenschaftlichen Kompetenz liegen diese beispielsweise auf Platz 80 von bundesweit 81 -, sondern dem beruflichen (Platz 18) und sozialen Lernen (Platz 23). Im Kreis Siegen-Wittgenstein schlagen dagegen Engagement in der Kirche (Platz 24) und die Bereitschaft zur Knochenmarkspende (Rang 34) positiv zu Buche.
Der Märkische Kreis hat seine insgesamt schlechte Platzierung vor allem den Schülern zu verdanken: Platz 144 von 144. Da half der gute Wert bei den Sportvereinen (Platz 17) auch nicht mehr viel.