Lüdenscheid. Viele Kunden der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) landen auf einer Schwarzfahrer-Sperrliste der Deutschen Bahn - völlig schuldlos.
„Ihr Ticket ist ungültig!“ Diesen Spruch haben Bahnfahrer mit einem Deutschlandticket der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) in Zügen der Deutschen Bahn zuletzt häufiger gehört. Dabei gerieten sie völlig unverschuldet in Erklärungsnot. Denn an ihrem Fahrschein war nichts auszusetzen. Verantwortlich für die peinliche Panne ist nach Angaben der MVG der Fehler eines IT-Dienstleisters, der für die Verkehrsgesellschaft das Deutschlandticket ausstellt.
Offenbar führte ein fehlerhaftes Software-Update dazu, dass von der MVG ausgegebene Deutschlandtickets, die demnächst erneuert werden müssen, automatisch gesperrt wurden, ohne dass die Nutzer darüber informiert wurden. Die Systeme der Kontrolleure in den Zügen der Deutschen Bahn werteten die Fahrscheine als ungültig. Die Kunden standen als Schwarzfahrer da und gerieten in Erklärungsnot. Zudem landeten sie auf einer bundesweiten Sperrliste der Deutschen Bahn für Schwarzfahrer, was Unannehmlichkeiten bei anderen Anbietern des öffentlichen Personenverkehrs zur Folge haben könnte. Über diesen Umstand habe wiederum der IT-Dienstleister die MVG nicht informiert, sagte MVG-Sprecher Jochen Sulies auf Anfrage der WESTFALENPOST. Wie viele Kunden betroffen seien, konnte er nicht sagen. Die MVG hat bisher rund 30.000 Deutschland-Tickets ausgestellt.
Aufwendiges Löschen von der schwarzen Liste
Das Problem sei am 6. Mai entstanden, am 7. Mai aufgefallen und am 9. Mai technisch behoben worden, sagte Sulies. Für die betroffenen Kunden ist der Ärger damit aber nicht ausgeräumt: Sie stehen noch immer auf der Sperrliste. Die MVG müsse deshalb nun alle betroffenen Verträge einscannen und der Bahn übermitteln, damit sie dort wieder freigegeben werden können. Damit sei ein erheblicher Personalaufwand verbunden, so der Sprecher. Die Kosten würden dem Dienstleister in Rechnung gestellt.
Kunden mit gesperrtem MVG-Deutschlandticket konnte es übrigens auch passieren, dass sie von den Kontrolleuren der Deutschen Bahn auf eine Kunden-Hotline verwiesen wurden, bei der sie dann aber ebenfalls keine Hilfe erwarten durften: auf die der MVG - der Münchener Verkehrsgesellschaft.