Iserlohn. Die Turbulenzen rund um die Linkspartei und Sahra Wagenknecht erreichen Iserlohn. Diese Entscheidung fällen Ruhnert und Kollegen.

Die Folgen der Partei-Neugründung durch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben nun auch Südwestfalen erreicht. Die Iserlohner Stadtrats-Fraktion der Linken um den Manager des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin, Oliver Ruhnert, hat angekündigt, künftig unter dem Namen „Die Linke/BSW“ zu firmieren. Dies gelte bis zur Kommunalwahl 2025, so Fraktionschef Ruhnert.

Durch diesen Kompromiss wurde die Spaltung der Ratsfraktion verhindert. Ruhnert zufolge habe vor zwei Wochen ein Stimmungsbild unter den fünf Ratsmitgliedern und 14 Sachkundigen Bürger ein „Patt“ ergeben. Laut Fraktionsgeschäftsführer Manuel Huff hätten sich je sieben Fraktionsangehörige für Die Linke oder das BSW ausgesprochen, fünf für Die Linke/BSW. Der fünfköpfige Fraktionsvorstand habe daraufhin am Montag einstimmig entschieden, den nun vorgestellten Mittelweg zu gehen, sagte Ruhnert. „Wir haben immer eine sehr harmonische Fraktion gehabt. Die wollten wir nicht gefährden durch eine sonst erfolgte Spaltung“, so der Union-Manager.

Wertschätzung für Wagenknecht

Der 52-Jährige verkündete die Entscheidung am Dienstag in Iserlohn zusammen mit seinen Ratskollegen Nancy Wolff, Alex Breuker und Manuel Huff (Fraktionsvize Andreas Seckelmann fehlte). Weder Ruhnert noch seine anwesenden Mitstreiter machten Angaben darüber, in welcher Partei - ob Die Linke oder das BSW - es für sie persönlich weitergehe. Ruhnert hatte allerdings zuletzt BSW-Namensgeberin und -Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht gelobt. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Sahra Wagenknecht und ich uns sehr gut kennen, dass ich sie schätze. Ich finde ihr Projekt interessant und spannend“, sagte Ruhnert Mitte Januar im Interview mit der „Sport Bild“.

Am Dienstag erklärte er nun mit Blick auf das kommende Jahr, wenn neben der Kommunalwahl in NRW auch die Bundestagswahl ansteht: „2025 wird die Linke möglicherweise noch schlechter abschneiden als bei der vergangenen Bundestagswahl. Das BSW wird viel erfolgreicher sein als die Linke, glaube ich.“

Ruhnert ist seit 2018 Manager des 1. FC Union. Mit den „Eisernen“ stieg er aus der 2. Bundesliga auf und schaffte es bis in die Champions League. Der frühere Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 hat bereits mehrfach erklärt, dass er sich nach seiner Karriere im Fußball einen Wechsel in die Bundespolitik vorstellen kann. Einen Zeitpunkt für diesen denkbaren Wechsel lässt er aber nach wie vor offen.