Düsseldorf. Der Wald in Nordrhein-Westfalen ist großflächig zerstört. Soll er für Solarenergie geöffnet werden? Das sagt die Landesregierung.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung will keine Photovoltaikanlagen auf von Dürre, Stürmen und Borkenkäfern zerstörten Waldflächen zulassen. Das geht aus einer Antwort von Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) auf eine Anfrage der SPD hervor.
In NRW müssen 140.000 Hektar Wald wieder aufgeforstet werden, weil sie den Folgen des Klimawandels zum Opfer gefallen sind. Während die schwarz-grüne Regierung in Düsseldorf den Bau von Windrädern auf diesen sogenannten Kalamitätsflächen unterstützt, lehnt sie die Erzeugung von Sonnenenergie in Wäldern ab.
Kalamitätsflächen „bleiben Wald und sind daher im Sinne des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) wieder aufzuforsten oder einer natürlichen Bewaldung zu überlassen“, schreibt Neubaur. Der Wald sei demnach wegen seines wirtschaftlichen Nutzens und wegen seiner Bedeutung für die Umwelt sowie für die Erholung der Bevölkerung „zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren“ und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung sei nachhaltig zu sichern. „Die Erhaltung und nachhaltige Sicherung des Waldes würde durch eine flächige Überplanung mit Solarmodulen ausgeschlossen“, heißt es in dem Schreiben. Anders als bei Windenergieanlagen, durch die nur punktuell Waldflächen in Anspruch genommen werden müsse und eine Unterpflanzung der Rotorflächen möglich sei, würde „mit der Errichtung von Modulen zur Nutzung solarer Energie auf Kalamitätsflächen großflächig eine Waldentwicklung verhindert oder mindestens zeitlich erheblich aufgeschoben“.
Solarlobby gegen pauschale Absage
Die Öffnung von Kalamitätsflächen für die Solarnutzung sei in Abwägung mit den Belangen des Waldschutzes und der Erhaltung des Waldflächenanteils nicht sinnvoll. Zudem stünden auch im „Offenlandbereich“ erhebliche Flächen zur Entwicklung der Solarnutzung zur Verfügung. Rheinland-Pfalz, wo ebenfalls eine grüne Ministerin für das Thema zuständig ist, sieht das anders. Dort sollen nach Angaben der SPD Waldflächen für den Ausbau der Solarenergie behutsam geöffnet werden.
Der Landesverband Eneuerbare Energien (LEE) lehnt eine pauschale Absage an Photovoltaik auf Kalamitätsflächen ab. „Es gibt zum Beispiel Hanglagen, die nur schwer wiederaufzuforsten sind. Dort bieten sich Solaranlagen an“, sagte LEE-Geschäftsführer Christian Mildenberger der Westfalenpost.