Olpe. „Strukturförderprogramm Regionale 2025“ - das klingt arg bürokratisch. Eine Delegation aus Thüringen tauchte jetzt in die Praxis ein.

Was kann Thüringen von Südwestfalen lernen? Offenbar eine ganze Menge. Davon überzeugte sich jetzt eine Delegation aus dem Freistaat bei einem Besuch in der Region. Dabei ging es vor allem um das Strukturförderprogramm Regionale 2025. Die Gäste besuchten unter anderem das Sciene Center Phänomenta in Lüdenscheid, sprachen mit Kommunalpolitikern und Vertretern der Landesregierung. Mit dabei: Staatssekretärin Prof. Dr. Barbara Schönig aus dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft. Wir haben mit ihr gesprochen.

Was haben Sie vor Ihrem Besuch mit Südwestfalen verbunden?

Südwestfalen habe ich zuvor noch nicht persönlich besucht. Wir haben beschlossen, die Regionalen in Südwestfalen und dem Bergischen Rheinland näher zu betrachten, weil uns in Thüringen ähnliche Fragen der Raumentwicklung im ländlichen Raum umtreiben, wie sie hier im Zentrum stehen: Wie können wir zukunftsfähig und klimafreundlich ländliche Räume gestalten und stärken? Wie sichern wir Daseinsvorsorge? Wie schaffen wir lebendige Orte für Kultur und Gemeinschaft? Wie können wir leerstehende Immobilien und Brachen wieder nutzen, Landschaftsräume und Mobilität klimafreundlich gestaltet werden – all dies unter Bedingungen des Klimawandels und des demografischen Wandels.

Was waren die eindrucksvollsten Erkenntnisse Ihres Besuchs?

Dass die beteiligten Akteure den Ertrag der Regionale nicht vor allem in den realisierten Einzelprojekten, sondern im Gewinn nachhaltiger Kooperationsbeziehungen innerhalb der Region sehen. Das beweist, dass das Format nicht nur geeignet ist, um erfolgreich räumliche Entwicklung mit gezielt ausgewählten und wirkungsvollem Projekten zu gestalten, sondern auch langfristig zur Verbesserung von Kooperation beiträgt – und damit weit über die Laufzeit und den konkreten Wirkungsbereich einer Regionale wirkt.

Welche Erkenntnisse wollen Sie umsetzen und wie wird Ihr Besuch nun in die politischen Prozesse einfließen?

Wir werden in Thüringen prüfen, in welcher Weise wir das Format der Regionale adaptieren und an die Bedingungen in Thüringen anpassen und weiter entwickeln können. Zu beachten sind sicherlich unterschiedliche kommunale Strukturen aber auch siedlungsstrukturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dabei knüpfen wir zugleich auch an die Erkenntnisse, Erfahrungen und Vorhaben aus unserer Internationalen Bauausstellung StadtLand Thüringen an, die in diesem Jahr ihren Abschluss gefunden hat.

Haben Sie Tipps für Südwestfalen?

Das Wichtigste dürfte sicherlich sein, die durch die Regionalen aufgebauten und installierten Netzwerk- und Kooperationsstrukturen auch über die Laufzeit der Projekte hinaus zu erhalten. Denn mit solchen Strukturen kann man bspw. auch nach Auslaufen der Regionale an anderen Stellen Fördermittel erfolgreicher einwerben. Aber diese Absichten haben wir in den Gesprächen auch vielfach bereits herausgehört.

Kommen Sie wieder?

Das habe ich mir vorgenommen – um den Fortschritt der Regionale und ihrer Projekte zu beobachten, aber wenn möglich auch privat, weil mir die Region, die ich vorher nicht kannte, landschaftlich ganz wunderbar gefällt.