Beim Skandal um den Sexuellen Missbrauch im Erzbistum Paderborn wird noch mehr als Licht kommen. Ohne Offenheit kann die Wunde nicht heilen.

Starr vor Entsetzen: Dieses Bild beschreibt die Gefühlslage der Katholiken in NRW angesichts der Enthüllungen über die Brüder Hengsbach. Hengsbach auch? Einer der populärsten Vertreter der katholischen Kirche im ganzen Land? Auch der? Ein Kardinal? Und tief im Inneren wissen die Katholiken: Das ist noch nicht das Ende. Da kommt noch mehr ans Licht. Und das muss auch so sein, denn ohne Offenheit kann diese Wunde niemals heilen.

Deshalb ist es so erfreulich, dass das Erzbistum Paderborn sich für Transparenz entschieden hat und seine eigenen Versäumnisse benennt. Von den Essenern ist man Offenheit bereits gewohnt, die Paderborner hingegen betreten jetzt Neuland in der Kommunikation.

Anders geht es nicht. Es gibt ja immer noch meist konservative Katholiken, welche die Missbrauchsfälle als singuläre Ausrutscher abtun beziehungsweise das Thema für eine Kampagne von Journalisten halten, mit dem Ziel, der Kirche zu schaden. Umso wichtiger ist es, dass die Bistümer sachlich offenlegen, was passiert ist. Irgendwann kommt dann die Zeit für die heilende Trauerarbeit. Doch bis dahin müssen einige Leute, auch in Rom, noch viel begreifen.