Hagen. Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung auf Mallorca ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Hagen offiziell. Wichtige Unterlagen liegen vor.
In den Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer deutschen Urlauberin auf Mallorca ist nun auch die Staatsanwaltschaft Hagen offiziell involviert. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli am Freitag auf Anfrage dieser Redaktion. Am Donnerstagnachmittag seien von den spanischen Behörden die angefragten Personalien der auf Mallorca in Untersuchungshaft befindlichen Personen in Hagen eingegangen. „Es handelt sich um fünf Männer zwischen 20 und 23 Jahren, alle wohnhaft in Lüdenscheid. Mit diesen Daten haben wir dann ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“, erklärte der Sprecher der Hagener Staatsanwaltschaft und bestätigte, dass die fünf Beschuldigten deutsche Staatsangehörige seien.
Vergewaltigungs-Vorwurf auf Mallorca: Zeuge meldet sich bei der Polizei
Zuvor hatte es Unklarheit über den Wohnort der aus dem Märkischen Kreis stammenden Männer gegeben. Hätte das Quintett, das auf der Baleareninsel eine Landsfrau vergewaltigt haben soll, beispielsweise in Dortmund gewohnt, wie in einigen Medien berichtet, wäre möglicherweise die dortige Staatsanwaltschaft zuständig gewesen.
Dass sich eine deutsche Behörde mit einem möglichen Verbrechen im Ausland beschäftige, liege daran, dass das deutsche Strafrecht auch für deutsche Staatsbürger im Ausland gelte, zumal im vorliegenden Fall eine Deutsche das mutmaßliche Opfer sei, erklärte Dr. Pauli.
Zudem habe sich ein Zeuge gemeldet, der im Polizeigewahrsam auf Mallorca mehrere Stunden neben den Tatverdächtigen gesessen und ihre Gespräche mitgehört haben will. Der Mann, der aus dem Regierungsbezirk Arnsberg kommen soll, habe sich in Deutschland an die Polizei gewandt, sagte der Hagener Oberstaatsanwalt. Ob die Behörden in Mallorca das Verfahren nach Hagen abgeben, sei eine Ermessensentscheidung der dortigen Justiz. „Die Spanier entscheiden, ob sie das wollen“, sagte Dr. Pauli.
Mutmaßliche Täter befinden sich auf Mallorca in Untersuchungshaft
Den fünf deutschen Touristen wird zur Last gelegt, eine jüngere Urlauberin aus Deutschland in der vergangenen Woche zum Sex gezwungen zu haben oder dabei tatenlos zugeschaut zu haben. Die Männer befinden sich seit Samstag in Untersuchungshaft auf Mallorca. In Spanien kann U-Haft bis zu zwei Jahre dauern, unter bestimmten Umständen auch noch länger. Ein sechster ursprünglich von der spanischen Polizei festgenommener Mann wurde freigelassen.
Laut lokaler Medien hat sich inzwischen auch jene spanische Anwältin der Angelegenheit angenommen, die im vergangenen Jahr die Kegelbrüder aus dem Münsterland vertrat, denen auf der Baleareninsel Brandstiftung vorgeworfen worden war und von denen einige knapp zwei Monate in U-Haft gesessen hatten. Auf Anfrage dieser Redaktion, ob sie wie berichtet drei der fünf nun Beschuldigten vertrete, machte die Kanzlei von María Barbancho Saborit allerdings keine Angaben. Momentan gebe man keine Stellungnahme ab, hieß es am Donnerstag. Der Iserlohner Anwalt Andreas Trode, der erklärt hatte, einen der Beschuldigten zu vertreten, wollte sich am Donnerstag ebenfalls nicht zu dem Fall äußern.